In deutschen Behörden fehlt sogar E-Mail

Milliarden von Euro könnten in deutschen Amtsstuben eingespart werden, wenn nur die IT endlich Einzug halten würde. Obwohl Politiker seit Jahren das E-Government versprechen, sind sie über Portale nicht hinausgekommen. Woran das liegt erklärt im Interview Günther Theis, Bereichsleiter Öffentliche Verwaltung bei Symantec.

Durch den konsequenten Einsatz von Informations- und Kommunikationstechnologie (IuK) in Staat und Wirtschaft könnten bis 2008 rund 75 Milliarden Euro zusätzliche Wirtschaftsleistung erbracht werden. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie namens „Wirtschaftliche und politische Chancen der Informationsgesellschaft“, die The Boston Consulting Group (BCG), Deutsche Telekom und Siemens Communications in Berlin vorstellten.

Vor wenigen Tagen fand in Berlin zum selben Thema die Veranstaltung „Moderner Staat“ statt. Insgesamt nahmen 3072 Vertretern aus Bund, Ländern und Gemeinden daran teil. ZDNet befragte Günther Theis, Bereichsleiter Öffentliche Verwaltung bei Symantec zu den Zielen und Ergebnissen des Kongresses.

ZDNet: Herr Theis, Symantec ist an einer Verschlankung der deutschen Bürokratie interessiert und hat dazu in Berlin an der Veranstaltung „Moderner Staat“ teilgenommen. Wie kann die IT zur Verschlankung der Bürokratie in Deutschland beitragen?

Theis: Die Verwaltung in Deutschland steht vor einer umfassenden Reform: Ziel ist es, mit Internet-Anwendungen die Kommunikation zwischen Bürgern, Behörden und Unternehmen zu verbessern. Dazu gibt es auch die Initiative Deutschland Online, darin wird das Vorhaben genauer definiert.

ZDNet: Was gibt’s denn da zu definieren?

Theis: Das Problem sind die leeren Haushaltskassen und fehlendes Personal – trotzdem soll eine effiziente aber kostengünstige DV installiert werden. Dass das nicht so einfach ist, sehen Sie an der elektronischen Gesundheitskarte. Die hätte Anfang 2006 großflächig in die Validierung gehen sollen.

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3 Kommentare zu In deutschen Behörden fehlt sogar E-Mail

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  • Am 27. Dezember 2005 um 8:54 von Karlheinz Benoit

    Gewinnerwartung
    Im Beitrag wird von den erwarteten Einsparungen/Gewinnen durch "Verschlankung" der Prozesse gesprochen. Diese Verschlankung führt unweigerlich zur Reduzierung der Mitarbeiter (gilt nicht nur in den Behörden) und damit auch zu den Auswirkungen, dass immer weniger Menschen arbeiten und somit die Beiträge für unser Sozialsystem erwirtschaften. Wenn Softwarefirmen das Fehlen an IT beklagen bekomme ich leichtes Unbehagen.

  • Am 23. Dezember 2005 um 23:18 von Jast

    E-Mail an Behörden, ja oder nein ?
    Was nützt es wenn eine Gemeinde wie z.Bsp. die Stadt Osnabrück Mitarbeitern eine E-Mail Adresse dienstlich zubilligt der Mitarbeiter aufgrund von einschränkungen aber weder angehängte Pdf öffnen kann ,noch in der Lage ist trotz von der Verwaltung bezahlten Lehrgängen eine Signierte E-Mail überhaupt zu öffnen.

  • Am 23. Dezember 2005 um 17:00 von Dipl.-Ing. Christof Langer

    Entbürokratisierung – jetzt geht’s los!
    Meiner Meinung nach kommt der Zug so langsam in Fahrt. Auf Behördenseite gibt es aber häufig noch zu viele Bedenken. Man solle einfach mal anfangen mit "übersichtlichen" Projekten. Das Thema elektronische Formulare (z.B. in PDF) ist bereits heute möglich – leider setzt sich die digitale Signatur als Voraussetzung für den Entfall des Behördenganges oder der Unterschrift erst langsam durch. Mir bekannte positive Beispiele machen aber Mut, dass es aufwärts geht.

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