Das Internet wird zunehmend profitabel

Rund die Hälfte der rund 500.000 kommerziellen deutschen Domains erzielt heute Gewinne

Immer mehr kommerzielle deutsche Webseiten arbeiten profitabel. Laut einer kürzlich veröffentlichten Studie des Bundesverbandes Digitale Wirtschaft (BVDW) erzielt die Hälfte der rund 500.000 kommerziellen deutschen Domains schon heute Gewinne.

Nach Einschätzung von BVDW-Präsident Arne Groth werden weitere zwanzig Prozent den Break-Even im kommenden Jahr erreichen. Umsätze und Gewinne der reinen Internet-Unternehmen oder der Online-Töchter größerer Firmen bewegen sich jedoch weiterhin auf einem niedrigen Niveau.

Schwerpunkt der kommerziellen Websites ist laut BVDW der Online-Handel. 62 Prozent der kommerziellen Webseiten haben einen eigenen Verkaufskanal oder verweisen an einen externen Shop, manche in Verbindung mit dem Angebot von Werbeflächen. 27 Prozent setzen ausschließlich auf Online-Werbeumsätze, den Rest des Marktes teilen sich Kleinanzeigenvermarkter, bezahlte Internet-Dienste und Anbieter kostenpflichtiger Inhalte.

„Der E-Commerce-Anteil am Gesamtumsatz kommerzieller Webseiten wird im kommenden Jahr noch zunehmen“, sagt BVDW-Präsident Groth. Denn die Bereitschaft der Kunden, online Geld auszugeben, steige. Dies bestätigt auch eine noch vor Weihnachten veröffentlichte Untersuchung des Marktforschungsinstituts Forrester Research: Jeder Deutsche, so die Marktforscher, werde in diesem Jahr für das Fest insgesamt 137 Euro für Web-Einkäufe ausgeben. 2003 waren es erst 109 Euro.

Doch auch die Online-Werbeeinnahmen steigen – nach Einschätzung des Verbandes um zwanzig Prozent auf 600 Mill. Euro im Jahr 2005. Dabei schließe sich allmählich auch die so genannte Brutto- Netto-Schere, die bisher vor allem im Online-Bereich extreme Unterschiede zwischen formell ausgewiesenen und tatsächlich ausgehandelten Anzeigenpreisen aufzeigte. Im Vergleich zu den gesamten Werbeausgaben in Deutschland, die von Branchenkennern mit 30 Milliarden Euro pro Jahr beziffert werden, ist der Markt für Online-Werbung allerdings immer noch vergleichsweise klein.

„Bei der Betrachtung kommerzieller deutscher Webseiten muss man zudem beachten, dass viele der Großen aus dem Offline-Bereich kommen“, sagt Jochen Reichert, Analyst bei dem unabhängigen Institut SES Research. Unternehmen wie der Versandhändler Otto oder der Kaffeeröster und Gemischtwarenhändler Tchibo verfügen über starke Marken, die das Online-Geschäft stützen. Der Online-Umsatz von Tchibo ist so im vergangenen Jahr um 60 Prozent auf 140 Millionen Euro gestiegen – offline hat das Unternehmen 2003 allerdings mehr als drei Mrd. Euro umgesetzt.

Neben E-Commerce-Plattformen werden nach Ansicht des Multimediaverbandes künftig Internet-Datingdienste sowie Online-Spieleplattformen wachsen. Denn die Zahl der Internet-Nutzer mit einem Breitband-Anschluss steigt stetig. Im September waren 5,95 Millionen Deutsche per DSL mit dem Internet verbunden – ein Plus von 1,55 Millionen oder 42 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Die gerade für Spiele nötigen großem Datenmengen können mit Hilfe der DSL-Leitung schneller und komfortabler übertragen werden. „Jedes Jahr verdoppelt sich die Zahl der Abonnenten unseres Online-Spieledienstes Xbox live“, sagt Boris Schneider-Johne, Produktmanager Xbox bei Microsoft. Die Zahl der Kunden in Europa liege inzwischen im „hohen sechsstelligen Bereich“.

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