Europas Recht gegen Microsofts Imperialismus

Seit einiger Zeit hat der Markteroberer nun das Geschäft mit betriebswirtschaftlicher Software ins Visier genommen. Auch hier sind jetzt die Preise gesenkt worden, weil die günstigen Kredite für Kunden und Partner als Lockmittel offensichtlich noch nicht gereicht haben. Auch das nächste Opfer steht schon fest: Die Anbieter von Suchmaschinen wie Google. Der Einbau entsprechender Funktionen in die nächste Windows-Version ist längst angekündigt.

Kann Super-Mario diesen Vernichtungszug stoppen? Anders als bei Mordfällen taugen Leichen hier nicht als Beweis. Bei kaum einer Firma dürfte nachweisbar sein, dass sie ausschließlich wegen Microsoft eingegangen ist. Außerdem, so könnte Microsoft fragen: Hat es den Anwendern geschadet, dass sie nicht mehr mit DR-DOS arbeiten können?

Trotzdem ist Montis juristische Ausgangsposition günstiger als die seiner amerikanischen Kollegen. Anders als in den USA geht es nämlich nicht nur um Monopolmissbrauch, schon Monopole an sich sind in Europa unerwünscht. Es gehört zu den Aufgaben der Kartellämter marktbeherrschende Konstellationen zu verhindern – oder zumindest einem strengen Reglement zu unterwerfen. Es handelt sich also nicht in erster Linie darum, Microsoft wegen irgendwelcher – schwer zu beweisender Vergehen – zu verurteilen, sondern darum, eine längst eingetretene Monopolsituation zu beenden oder unter Kontrolle zu bekommen, möglichen Schaden von Wirtschaft und Verbrauchern abzuwenden. Daher sagt Monti völlig konsequent: Microsoft darf sein Monopol unter der Bedingung ausüben, dass es allen Konkurrenten freien Zugang zu seiner Software gewährt und auch nicht durch die Integration von Funktionen den freien Wettbewerb behindert.

Hier zeigt sich die historische Dimension von Montis Entscheidung. Es geht um die Rolle von Recht und Wirtschaft in einer globalisierten Gesellschaft. In den kommenden Jahren soll am Beispiel Microsoft herausgearbeitet werden, ob nicht schon längst auch in Good Old Europe US-Recht gilt, und ob Wirtschaftsmacht bislang geltende Rechtsvorstellungen einfach zur Seite schieben kann.

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Neueste Kommentare 

6 Kommentare zu Europas Recht gegen Microsofts Imperialismus

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  • Am 20. Juni 2004 um 13:01 von gerda krünes

    dirty marketing
    nicht gute produkte, sondern schmutziges marketing sind die expansionsmaschen von ms. ms = multiple skelose in der software.

  • Am 1. April 2004 um 23:12 von Detlef Wulff

    Microsoft
    Die Gründe gegen Microsoft vorzugehen sind so an den Haaren herbeigezogen, wie bereits bei den Klagen in den USA. Da es absolut problemlos möglich ist, neben IE und Mediaplayer einen beliebigen anderen Browser oder einen anderen Player, wie z. B. WinAmp oder RealPlayer zu benutzen, stellt sich die Frage: Wo ist das Monopol oder gar der Mißbrauch? Microsofts "Monopol" ist die Stärke in der Qualität der Software und der Kompatibilität und Vielfalt mit anderer Software. Wer bietet vergleichbares? Wir würden sofort umsteigen.

    Detlef Wulff
    Lupus Grafik

    • Am 2. April 2004 um 0:18 von O-Brian

      AW: Microsoft
      Von wegen Stabilität… das kann man bei Windoof (XP) doch voll vergessen, ich habe selbst windows 2000 Server abstürzen sehen… Da sollte man doch glatt auf Linux umsteigen. Inzwischen werden auch immer mehr Programme im Open Source unter Linux zur Verfügung gestellt. Lang lebe Linux !

    • Am 2. April 2004 um 8:21 von Michael

      AW: Microsoft
      Warum sollte denn irgend jemand noch zusätzliche alternative Software installieren, wenn:

      a) sie aufgrund der "MS-Standard-Veredelung" scheinbar schlechter funkioniert (z.B. Browser)?

      b) schon ein MS-Programm entsprechender Funkionalität installiert ist und nicht deinstalliert werden kann (Verschwendung von Resourcen)?

      c) alternative Software nicht den "Integrationsgrad" erreicht, weil die entsprechenden Schnittstellen nur MS- Programmen vorenthalten sind?

      usw…

    • Am 4. April 2004 um 11:57 von Michael II

      AW: Microsoft
      > Die Gründe gegen Microsoft vorzugehen
      > sind so an den Haaren
      > herbeigezogen, wie bereits bei den
      > Klagen in den USA. Da es absolut
      > problemlos möglich ist, neben IE und
      > Mediaplayer einen beliebigen anderen
      > Browser oder einen anderen Player, wie > z. B. WinAmp oder RealPlayer zu
      > benutzen, stellt sich die Frage: Wo ist > das Monopol oder gar der Mißbrauch?

      Welcher Computerneuling kennt die obigen Programme und ist bereit (geschweige denn kann) diese Programme selbst installieren? Wohl keiner. Daher ist hier der Mißbrauch des Monopols gegeben.

      > Microsofts "Monopol" ist die Stärke in > der Qualität der Software und der
      > Kompatibilität und Vielfalt mit anderer > Software. Wer bietet vergleichbares?

      Keiner, da es Microsoft bisher geschickt geschafft hat, vergleichbares nicht aufkommen zu lassen.

      > Wir würden sofort umsteigen.

      Dann steigt doch auf ein anderes Betriebssystem um. Es gibt schließlich mehrere (Linux, MacOS).

      Michael Püschner

    • Am 4. April 2004 um 20:19 von Ulli

      AW: AW: Microsoft
      Ich muß Michael da ziemlich Recht geben. Es gibt andere OS und Progs. Und nur wenn wir sie benutzen und verwenden, haben wir die Chance MS Einhalt zu gebieten. Ich rechne da nicht in 1, 2, 5 oder 10 Jahren, sondern in größeren Zeiträumen.
      Die andere Seite der Medallie ist auch, daß Hilly Billy es eigentlich nur sehr, sehr gut verstanden hat (ich spreche ihm hiermit wirklich meinen unverblümte Anerkennung aus)Ideen anderer Leute (Firmen), abzukupfern. Jeder halbwegs Interessierte weiß ja wohl, daß die Grundlagen für MS-DOS nicht von Billy stammen, daß WINDOWS bei Apple entstanden ist, daß der EXPLORER seinen Anfang bei Mozilla hat, …..
      Wegen all dieser Sachen (jetzt kommt gerade rein, daß Billy sich bezüglich Java aus der Affäre zieht, Schei..) muß es Widerstand geben.

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