Zuversicht in der Technologiebranche steigt

"Es sieht so aus, als ob sich operativ in der Branche etwas tut"

Die jüngsten Quartalszahlen der großen Technologieunternehmen stärken die Zuversicht, dass die lang erwartete Markterholung nun endlich vor der Tür steht. Doch nach schlechten Erfahrungen mit zu frühem Optimismus geben sich die Konzernmanager noch vorsichtig. Denn noch ruht die Erholung auf dem privaten Konsum, während der Trend bei den Firmeninvestitionen noch unsicher ist.

„Es sieht so aus, als ob sich operativ in der Branche etwas tut… Wir sind bullish für den Sektor“, zieht Thomas Hofmann von der Landesbank Rheinland-Pfalz eine Zwischenbilanz der ersten Quartalszahlen aus dem Technologiesektor. Mit positiven Zahlen überraschten bereits Europas größter Software-Konzern SAP, der weltweit zweitgrößte Handy-Hersteller Motorola, der Elektronikkonzern Philips oder der weltgrößte Chip-Produzent Intel. Die guten Nachrichten ziehen sich also quer durch alle Bereiche.

Seit zwei Jahren leidet die Technologieindustrie nun unter der Zurückhaltung der Unternehmen, in neue IT-Systeme oder Software zu investieren. Auch die Nachfrage der Verbraucher nach Unterhaltungselektronik, Computern oder Handys war wegen der allgemeinen Wirtschaftsflaute lange schwach. Doch hier gibt es Anzeichen für eine Besserung. „Das Wachstum bei Intel wie auch bei anderen Hardware-Firmen wird hauptsächlich von der privaten Nachfrage getrieben“, erläutert ein Technologieanalyst. „Im Konsumentenbereich haben wir die Talsohle schon durchschritten. Bei den IT-Investitionen der Unternehmen ist es noch unklar. Da ist zwar eine gewisse Belebung zu beobachten, viele Firmen sparen aber noch.“

Die Einschätzung deckt sich mit der Vorsicht vieler Konzernmanager. „Einen überwältigenden Anstieg in der Unternehmensnachfrage nach Informationstechnologie haben wir nicht gesehen“, warnte Intel-Finanzchef Andy Bryant bei der Veröffentlichung der Quartalszahlen vor übertriebenem Optimismus. Die Verdoppelung des Gewinns im dritten Quartal führte er vor allem auf Einsparungen und neue Produkte zurück. Auch Intel-Westeuropa-Chef Jürgen Thiel, der in seiner Region im dritten Quartal ein Umsatzplus von 19 Prozent verbuchte, gab sich zur weiteren Geschäftsentwicklung zurückhaltend: „Ich will das noch nicht als den großen Durchbruch sehen.“ Die Unternehmen ließen nach wie vor keine größere Investitionsbereitschaft in neue PCs erkennen.

Der Züricher Halbleiter-Hersteller Micronas und der niederländische Chip-Ausrüster ASML sorgten am Mittwoch ebenfalls mit starken Zahlen für positive Überraschungen. Doch einen Ausblick wollte ASML-Chef Doug Dunn noch nicht wagen: „Die Zeichen für eine Erholung sind voller Inkonsistenzen“, sagte er. So sei zwar der Auftragsbestand im dritten Quartal gestiegen, es habe aber noch große Schwankungen gegeben. „50 Prozent der Aufträge kamen in den letzten zwei Wochen des Quartals herein.“

An den europäischen Börse ließen sich die Investoren die gute Laune aber nicht verderben. ASML-Aktien legten am Mittwoch mehr als acht Prozent auf 13,57 Euro zu. Die guten Intel-Zahlen gaben auch den europäischen Chip-Aktien Auftrieb. So stiegen Infineon fast drei Prozent, STMicroelectronics um 2,2 Prozent. Die Aktien des schwedischen Telekom-Ausrüsters Ericsson kletterten mehr als vier Prozent, nachdem der gemeinsam mit Sony geführte Handy-Hersteller Sony Ericsson erstmals seit längerem wieder schwarze Zahlen im Quartal schrieb. Der DJ Stoxx-Index der europäischen Technologiewerte zeigte am Mittwoch von allen Sektorindizes die beste Entwicklung und stieg knapp zwei Prozent.

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