Ist Silicon Graphics das nächste Ziel von SCO?

Drei Milliarden Klage gegen IBM war nur der Auftakt

SCO hatte IBM auf mehr als drei Milliarden Dollar Schadensersatz verklagt, weil IBM nach Auffassung von SCO Unix Code in das Open Source Betriebssystem Linux eingebaut hatte. SCO Vizepräsident Chris Sontag machte anhand zweier Anmerkungen deutlich, dass SGI das nächste Ziel von SCO sein könnte.

Sontag sagte, dass SCO rechtliche Schritte gegen einen „wichtigen amerikanischen Hardwarehersteller“ plane. Auf einer Präsentation im August nannte er das SGI Dateisystem XFS in einer Liste verschiedener Technologien, die nach Meinung des Unternehmens das geistige Eigentum von SCO verletzen. XFS habe zur Entwicklung von Kernel 2.5 oder 2.6 von Linux beigetragen.

„Wir glauben das die Verträge mit SCO die Veröffentlichung von XFS als Open Source für Linux zulassen“, so SCO Sprecher Marty Coleman. Einen Kommentar, ob sich das Unternehmen mit SCO in Gesprächen befinde, lehnte Coleman ab.

SGI entwickelte XFS ursprünglich für Unix Server, die mit der Unternehmenseigenen Unix-Version Irix betrieben wurden. 1999 kündigte SGI die Veröffentlichung einer Open Source Variante von XFS für Linux an. XFS verfügt über Journal-Funktionalität. Ein anderes Dateisystem mit diesem Feature, JFS von IBM, ist Teil der Klage gegen das Unternehmen.

Trotz der wirtschaftlichen Schwierigkeiten des Unternehmens war die Veröffentlichung von XFS für SGI ein Erfolg: Linus Torvalds, Schöpfer von Linux, integrierte die Software im September 2002 in den Entwicklungskernel des freien Betriebssystems. In seiner Präsentation im August nannte Sontag 173 Dateien und 119.130 Zeilen XFS-Code, die nach Auffassung von SCO das geistige Eigentum des Unternehmens verletzen.

„Durch die Komplexität der Verträge und die Unternehmen und Handlungen, die in den Fall mit hineinspielen, ist nicht klar ob ein möglicher juristischer Erfolg gegen IBM auch die Chancen gegen SGI vergrößert“, so Mark Radcliffe, Patentanwalt der Kanzlei Gray Cary.

Themenseiten: Business, Software

Fanden Sie diesen Artikel nützlich?
Content Loading ...
Whitepaper

Artikel empfehlen:

Neueste Kommentare 

3 Kommentare zu Ist Silicon Graphics das nächste Ziel von SCO?

Kommentar hinzufügen
  • Am 9. September 2003 um 12:04 von Chris

    Wer sein Geld….
    …. nicht mit ehrlicher Arbeit verdienen kann, versucht es sich zu erklagen. Dies ist ein Volkssport, der in Amerika wohl immer mehr Anhänger findet.

    Ich möchte es einmal mit einfachen Worten ausdrücken. Meiner Meinung nach sieht sich SCO wohl nicht mehr in der Lage, Geld auf ehrlichem Wege zu verdienen. Deswegen versuchen Sie nun, mit stumpfsinnigen Klagen an Geld zu kommen.

    Den Branchengrößen würde ich folgende Empfehlung aussprechen:

    Eine Interessengemeinschaft gründen, SCO feindlich übernehmen und den ganzen Laden dann auflösen.

    Dann kehrt endlich wieder Ruhe ein und die Unternehmen können sich wieder vernünftigen Aufgaben widmen anstatt sich mit widersinnigen Dingen beschäftigen zu müssen. Nebenbei hätte dies auch den Effekt, dass die Unternehmen dann die Rechte gesichert haben, die ihnen ja angeblich nicht zustehen.

    • Am 19. September 2003 um 12:02 von Centaury

      AW: Wer sein Geld….
      Die ganze Diskussion wirft allerdings einige Probleme und Fragen auf, die noch nie besprochen wurden bzw. zum Teil auch bewusst verdrängt wurden.
      Ich bin ein großer Open Source Befürworter und würde mir einen Prozeß mit einem abschließenden Urteil wünschen, damit endlich mehr Klarheit herrscht!

  • Am 9. September 2003 um 7:54 von Olaf Pratgen

    SCO versagt!
    Soetwas zeigt doch deutlich, dass eindeutig zu viel Rechtsanwälte für SCO arbeiten! Da konnte ja nie praktische Software rauskommen – und nur weil SCO zuletzt auf ganzer Linie markttechnisch gesehen versagt hat, versuchen sie jetzt noch einmal mit letzter Kraft irgendwie Geld bekommen – aber auf eine absolut miese Art! Ich warte nur auf die ganzen Trittbrettfahrer. Außredem verwundert mich eins: Warum wurde M$ noch nicht zum Ziel derlei Aktivitäten? Prallelen sind zwischen Windoofs (ab 2000) und Unix (oder eben Linux) durchaus zu erkennen! ODer ist das gar der größte Coup, den die Redmonder in Ihrer Geschichte geplant haben?
    Anscheinend haben sie ja wirklich gehörig viel Angst gegenüber OpenSource-Produkten, sonst würden sie ja auch nicht eine wichtige Konferenz der WIPO unter Beschuß genommen haben:
    Zitat aus dem "linux-nachrichten"-Newsletter:

    "Einem Bericht der Washington Post zufolge hat Microsoft durch
    Lobbying eine Konferenz der "World Intellectual Property
    Organization" (WIPO) verhindert. Die Konferenz hätte unter
    anderem die Förderung von Open Source thematisieren sollen.

    Den Presseberichten zufolge hat Microsoft – unterstützt durch den
    von ihr dominierten Branchenverband Business Software Alliance (BSA)
    – Druck auf das Auswärtige Amt und das US-Patentamt ausgeübt. Mit
    der Folge, dass für die Konferenz benötigte öffentliche Mittel von
    der US-Regierung gestrichen wurden."

    Tjaja, na mal sehen, was da am Ende so rauskommt!

    Gruß Olaf

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind markiert *