France Télécom: Breton kündigt Sanierungsplan an

Neuer Chef will schnell aufräumen

Für den hoch verschuldeten Telefonriesen France Télécom will der neue Chef Thierry Breton in zwei Monaten einen Sanierungsplan vorlegen. Zunächst solle ein Kassensturz vorgenommen werden, teilten Arbeitnehmervertreter in der France-Télécom-Führung am Mittwoch mit. Zuvor war Breton offiziell zum neuen Chef gewählt worden.

Das Pariser Finanzministerium kündigte an, der französische Staat als Mehrheitseigner werde France Télécom mit frischem Eigenkapital stärken und auch bei fälligen Krediten helfen. Der zuletzt stark gefallene Aktienkurs des Unternehmens kletterte an der Pariser Börse um gut acht Prozent. Der 47-jährige Breton, bisher Chef des Elektronik-Unternehmens Thomson Multimédia, folgt Michel Bon nach. Bon hatte Mitte September zurücktreten müssen, nachdem die Schulden des Unternehmens auf 70 Milliarden Euro angestiegen waren.

Zu der Finanzkrise trugen auch die Schwierigkeiten bei der deutschen Partnerfirma Mobilcom (Börse Frankfurt: MOB) bei. Über Bretons Pläne für eine finanzielle Sanierung von France Télécom wurde am Mittwoch weiter spekuliert. Als bevorzugte Optionen für eine Entschuldung galten der Verkauf von Anteilen der Mobilfunktochter Orange und eine Kapitalerhöhung bei France Télécom.

Die konservative Tageszeitung „Le Figaro“ nannte auch eine Umschuldung, also eine zeitliche Streckung der bisherigen Kredite und Obligationen. Als vierte Option könnte demnach ein Konsortium gebildet werden, das an Stelle von France Télécom auf dem Markt Kredite aufnehme und dann an den Ex-Monopolisten weiterreiche. Das Pariser Finanzministerium betonte, der Staat als Mehrheitseigner werde seiner Verantwortung bei France Télécom gerecht werden.

Bis zum Abschluss der Bestandsaufnahme werde der französische Staat einspringen, um „jegliches Finanzierungsproblem“ zu vermeiden – falls dies notwendig werden sollte. Derartige Staatshilfen müssen allerdings bei der Europäischen Kommission in Brüssel angemeldet werden. Breton gilt als erfolgreicher Sanierer. Vor Thomson Multimédia hatte er bereits den Computerkonzern Bull betreut.

Der Vertraute von Premierminister Jean-Pierre Raffarin hat für seine neue Aufgabe die volle Unterstützung der rechts-bürgerlichen Pariser Regierung, die seine Ernennung offiziell absegnete. Breton war lange Jahre Beigeordneter in Raffarins Heimatregion und ist seit vergangenem Jahr Verwaltungschef des Septennats-Museums, in dem Präsente für Präsident Jacques Chirac gesammelt werden. Nach dem Wechsel Bretons zu France Télécom kündigte Thomson Multimédia an, seine Führungsspitze aufzusplitten.

Bretons bisherige Aufgaben teilen sich künftig Charles Dehelly und Frank Dangeard. Die Nachricht vom Führungswechsel ließ den Kurs der französischen T-Aktie klettern: Am Nachmittag stand sie 8,1 Prozent im Plus bei 8,27 Euro.

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