Domain-Namen: Deutsche wollen mehr lokale Endungen

Geografische Top-Level-Domains wie .koeln sind beliebt. Die Jahresversammlung der ICANN diskutiert deren möglichen Ausbau.

Viele Städte und Regionen haben eigene Top-Level-Domains wie .hamburg, .koeln oder .nrw. Solche geografischen Top-Level-Domains (geoTLDs) gibt es in Deutschland seit 2014. Hunderttausende Bürger:innen und Unternehmen haben seitdem ihre persönliche Internetadresse mit einer geografischen Domainendung reserviert. Viele nutzen diese nicht nur für Webseiten, sondern auch, um sich eine regionale E-Mail-Adresse selbst einzurichten, etwa Vorname@Nachname.hamburg.

Gut jeder Siebte im Land wünscht sich nun noch mehr Vielfalt bei der Auswahl seiner Top-Level-Domain. Laut einer aktuellen Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Civey, die im Auftrag des Internetverbands eco unter 2.500 Deutschen durchgeführt wurde, wünschen sich 15,6 Prozent mehr lokale Endungen für ihre Web-Adressen. 36,2 Prozent sind dahingehend unentschlossen, knapp die Hälfte der Befragten (48,2 Prozent) wünscht sich keine weiteren lokalen Endungen.

GeoTLDs können unter anderem kreatives Standortmarketing und regionale Communities im Netz fördern“, sagt Thomas Rickert, der als „Director Names & Numbers“ im Verband tätig ist. Viele lokale Geschäfte, Gastronomien oder Start-ups einer Region nutzen die jeweilige geoTLD und profitieren so vom Image ihres Standorts. Häufig sind unter diesen TLDs auch noch Namen oder Begriffe verfügbar, die unter den lang etablierten TLDs bereits vergriffen sind.  

Möglicher Ausbau

Dem Wunsch nach noch mehr Vielfalt könnte möglicherweise bald entsprochen werden. Im Rahmen ihrer Jahresversammlung vom 21. bis 26. Oktober in Hamburg wird die Community der Internet Corporation for Assigned Names and Numbers (ICANN) wichtige Weichen für neue Top-Level-Domains und damit auch geoTLDs stellen.

Verschiedene Interessensgruppen entwickeln im Rahmen eines Bottom-up-Systems entsprechende Regeln, um das Domain Name System und neue Top-Level-Domains zu erweitern. „Im Sattel sitzt die ICANN-Community, die basisdemokratisch Regeln und Richtlinien entwickelt. Diese können die Rahmenbedingungen für die Einführung weiterer Top-Level-Domains wie etwa geografische TLDs oder den datenschutzkonformen Umgang mit Registrierungsdaten sein. Dass beispielsweise eine .com-Domain problemlos von einem Provider zum anderen transferiert werden kann, liegt auch daran, dass ICANN dafür eine Transfer Policy entwickelt hat“, sagt Rickert.

Der eco-Verband ist Mitveranstalter der ICANN-Jahresversammlung – gemeinsam mit der Stadt Hamburg und der DENIC. Als sogenannte Local Hosts werden diese gemeinsam ICANN78 ausrichten und rund 2.000-3.000 Besucher:innen aus der ganzen Welt begrüßen.

Themenseiten: Top Level Domains, Umfrage, geoTLD

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