Mehr Nachhaltigkeit in der Lieferkette erwünscht

Laut einer Studie von IBM würde mehr als die Hälfte der befragten Chief Supply Chain Officer für mehr Nachhaltigkeit Gewinneinbußen hinnehmen. Die Führungskräfte sind außerdem entschlossen, ihre Lieferketten widerstandsfähiger zu machen und setzen dafür auf Daten und neue Technologien.

Lieferketten sind durch internationale Krisen und Knappheit von Chips und anderen wichtigen Komponenten gefährdet. Laut einer neuen Studie von IBM und Celonis zur Widerstandsfähigkeit von Lieferketten, sehen Chief Supply Chain Officer (CSCOs) Hybrid Cloud, KI, Process Mining und Execution Management als entscheidende Instrumente für die Bewältigung der Herausforderungen, mit denen sie aufgrund der Disruptionen der vergangenen zwei Jahre konfrontiert sind. 72 % der befragten CSCOs erwarten zudem, dass ihre Prozesse und Arbeitsabläufe in den nächsten drei bis fünf Jahren automatisiert werden, 69 % planen die beschleunigte Einführung der Cloud, um den Zugriff auf Daten in Echtzeit zu verbessern.

Im Rahmen der Studie, die vom IBM Institute for Business Value (IBV) in Zusammenarbeit mit Celonis und Oxford Economics durchgeführt wurde, wurden fast 500 CSCOs aus zehn Branchen befragt, darunter dem Finanzwesen, der Konsumgüterindustrie, der Fertigung sowie der Automobilindustrie. Die Ergebnisse zeigen: Unternehmen suchen aktuell nach Möglichkeiten, ihre Lieferketten zu modernisieren – und setzen dafür vermehrt auf Daten und hybride Cloud-Strategien und räumen dem Thema Nachhaltigkeit Priorität ein.

„Das Zusammentreffen von Post-Covid-Herausforderungen, Inflation und Versorgungsproblemen, veränderten Sicherheitsanforderungen sowie der Forderung nach mehr Nachhaltigkeit hat zu einem komplexen Geschäftsumfeld geführt. Dies zwingt Unternehmen dazu, ihre Lieferketten zu überdenken und neu zu gestalten, um agiler, effizienter und nachhaltiger zu werden“, so Jonathan Wright, Managing Partner, Finance and Supply Chain Transformation, IBM Consulting. „Technologie sowie datengestützte Automatisierung und Künstliche Intelligenz sind der Schlüssel, um nicht nur Ineffizienzen in aktuellen Arbeitsabläufen zu identifizieren, sondern auch neue Möglichkeiten zu erkennen.“

Die größten Herausforderungen für CSCOs

80 % der im Rahmen der Studie befragten CSCOs gaben an, dass die Volatilität der Nachfrage eine der größten Herausforderungen darstellt, während 77 % die gestiegenen Kosten für Transport und Logistik nannten.

Abgesehen von den Kosten beurteilten 76 % Engpässe im Bereich Transport und Logistik als größte Herausforderung.

Diese Schwierigkeiten beeinträchtigten die Geschäftsperformance: 71 % gaben an, dass geringere Bestände an Rohstoffen und Waren zu Lieferengpässen und Umsatzeinbußen geführt haben. 60 % mussten Produktauslieferungen für Kunden beschleunigen, was zu höheren Transportkosten führte.

Hybrid Cloud, Execution Management, KI und Automatisierung – neue Chancen für CSCOs

CSCOs verfolgen zunehmend datengestützte Strategien, um intelligente, agile Lieferketten aufzubauen, die widerstandsfähiger und nachhaltiger sind. Die Umfrage zeigt:

Fast neun von zehn (87 %) der befragten CSCOs implementieren Execution Management, sowie 77 % Process – und Task-Mining, um ihre Abläufe zu optimieren.

Bis 2025 planen 83 % der CSCOs die Einführung eines KI-gestützten Echtzeit-Bestandsmanagements.

74 % der CSCOs sagen, dass eine Hybrid Cloud-Integration entscheidend für die digitale Transformation ihrer Lieferketten ist.

81 % setzen auf KI-gestützte Prozesse und Workflows zur Bedarfsermittlung in Echtzeit.

Etwa 72 % erwarten, dass die meisten ihrer Prozesse und Arbeitsabläufe in den nächsten drei bis fünf Jahren automatisiert werden, während 27 % davon ausgehen, dass ihre Arbeitsabläufe im gleichen Zeitraum KI-gestützt sein werden – bis 2030 erwarten die Befragten, dass es 33 % sein werden.

Nachhaltigkeit als zentraler Baustein

66 % der befragten CSCOs gaben an, dass Nachhaltigkeit ein Kernelement ihrer Strategie ist. Mehr als die Hälfte (51 %) der befragten CSCOs  wären bereit, durchschnittlich 5 % ihres Gewinns zu opfern, um die Nachhaltigkeit zu verbessern – das entspricht 22 Mrd. US-Dollar allein für die amerikanischen Fortune-500-Unternehmen in einem Jahr.

Um in diesem Bereich Verbesserungen zu erzielen, nennen die CSCOs mehrere konkrete Maßnahmen, die sie in den nächsten drei Jahren ergreifen wollen:

47 % planen, Materialien und Produkte über den gesamten Lebenszyklus hinweg zu betrachten, um die Wiederverwendung von Materialien auszuweiten und Abfälle zu reduzieren.

44 % wollen die Energieeffizienz ihrer Produkte und Dienstleistungen verbessern.

35 % planen die Entwicklung neuer Produkte und Dienstleistungen, die verstärkt auf erneuerbare Energien setzen, und 30 % arbeiten an der Entwicklung neuer abfallfreier Produkte und Dienstleistungen.

Die drei wichtigsten Ziele, die von Nachhaltigkeitsinitiativen erwartet werden, sind das Einhalten von Umweltvorschriften, das Verringern des Reputationsrisikos und das Fördern neuer Innovationsbereiche. Diese können nicht ohne eine sorgfältige Überwachung der Nachhaltigkeitsziele realisiert werden. Etwa 55 % der CSCOs gaben an, dass sie in den nächsten drei Jahren eine Echtzeitüberwachung und -berichterstattung zur ökologischen und sozialen Nachhaltigkeit einführen wollen.

„Die Beseitigung von Ineffizienzen in den Kernprozessen der Lieferkette stellt eine enorme Chance für die Reduzierung von Kohlenstoffemissionen in großem Umfang dar“, so Janina Nakladal, Global Director of Sustainability bei Celonis. „Chief Supply Chain Officer wissen, dass sie diese Anpassungen vornehmen müssen, und in vielen Fällen tun sie das bereits auch. Aber oft haben sie nicht den Einblick in die Daten und Systeme, den sie benötigen, um verstehen zu können, wo Änderungen vorgenommen werden müssen – und es fehlt das Instrumentarium, um diesen Wandel voranzutreiben. Unsere Studie zeigt, dass  Process Mining und Hybrid Cloud den CSCOs die nötigen Einblicke liefern können, um ihre Lieferketten grundlegend zu verändern.“

Die Studie ergab, dass CSCOs konkrete Schritte unternehmen können, um datengestützte und nachhaltige Lieferketten zu entwickeln und zu betreiben. Diese Schritte umfassen:

Neue Geschäftsmodelle können die Ausfallsicherheit erhöhen – KI und maschinelles Lernen unterstützen eine bessere Mustererkennung, Prozessoptimierung und Lösungsfindung. Ein Hybrid Cloud-Modell hilft, intelligente Arbeitsabläufe einzuführen und voranzutreiben.

Datenbasierte Analysen und die Entscheidungsfindung lassen sich durch robuste KI- und Automatisierungsfunktionen beschleunigen.

Co-Creation, ein starkes Ecosystem und Kooperationen können die Entwicklung von innovativen Initiativen beschleunigen.

Durch die Operationalisierung von ESG-Initiativen (Environmental Social Governance) und datenbasierte Einblicke in die Lieferkettenprozesse kann Nachhaltigkeit zu einem der wichtigsten Geschäftsbereiche werden.

Methodik

Das IBM Institute for Business Value hat in Zusammenarbeit mit Celonis und Oxford Economics 500 Chief Supply Chain Officer aus verschiedenen Branchen befragt. Ziel der Umfrage war es, ein umfassendes Verständnis dafür zu gewinnen, wie sich die jüngsten Störungen in den globalen Lieferketten auf ihre kurzfristigen Taktiken, längerfristigen Strategien und ihre Leistung auswirken. Dabei sind CSCOs aus zehn Branchen befragt worden: Finanzwesen, Konsumgüter, Gesundheitswesen, Elektronik, Telekommunikation, Versicherungen, Industrieprodukte, Fertigung, Automobil und Biowissenschaften, die jeweils 5-15 % der Gesamtstichprobe ausmachen.

Themenseiten: Celonis, IBM, Supply Chain

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