Fujitsu eröffnet erstes außerjapanisches Digital Transformation Center in München

In Anwesenheit zahlreicher Kunden und der Presse eröffnete Fujitsu in München sein erstes Digital Transformation Center außerhalb des Stammlandes Japan. Gemeinsam mit seinen Kunden will der asiatische IT-Riese hier innovative Lösungen für die digitalen Arbeitsplätze und -prozesse von morgen entwickeln.

Im Münchner Stadtteil Nordschwabing baut sich derzeit ein Hotspot der Digitalisierung auf: In den markanten Bürotürmen entlang der Mies-van-der-Rohe-Straße hat vor einiger Zeit bereits IBM sein Watson-IoT-Center etabliert. Nun folgt Fujitsu mit der Eröffnung seines ersten außerjapanischen Digital Transformation Center. Pressesprecher Michael Erhard: „Natürlich könnte man sagen, Fujitsu hätte dieses Konzept früher außerhalb Japans einführen können, aber es ist einfach unser Stil, zuerst zu testen, ob etwas wirklich funktioniert und es erst dann nach außen zu tragen.“

Tatsächlich hat Fujitsu bereits im Mai 2016 das erste Digital Transformation Center in Tokio eröffnet, im August desselben Jahres folgte ein weiteres in Osaka. An rund 800 Fällen der Kundenkooperation konnte Fujitsu so sein eigenes Verfahren der Co-Kreation Human Centered Experience Design (HXD) darauf prüfen, ob relevante Resultate aus Kundensicht zustande kamen. Dieser Test ist anscheinend positiv ausgefallen, so dass neben der Neueröffnung in München bald zwei weitere derartige Zentren in London und New York folgen sollen.

Fujitsu: DTC-Raumpanorama (Bild: Fujitsu)Blick in einen Arbeitsraum des Digital Creation Center. Die Großbildschirme sind mit Scannern ausgestattet, so dass handschriftliche Inputs von den Arbeitstischen sofort für alle zugänglich gemacht werden können (Bild: Fujitsu).

Die bayerische Landesregierung nahm den Termin immerhin so wichtig, dass sie den Bayerischen Staatsminister für Wirtschaft, Energie und Technologie, Franz Josef Pschierer (CSU), als Festredner entsandte. Der würdigte überschwänglich die bayerische Digitalpolitik. Es sei eine Ehre, dass das DTC von Fujitsu in München eröffnet werde, das sei ein starkes Signal für Bayern als Standort der Digitalwirtschaft. Im DTC gehe es ganz besonders um die Umsetzung der digitalen Transformation in den praktischen Unternehmensalltag. Bayern sei hier bundesweit tonangebend. Immerhin würden in den nächsten Jahren 5.5 Milliarden Euro in die Digitalisierung investiert. Die Ansiedlung des DTC von Fujitsu sei ein weiterer Schritt auf dem Weg, Bayern zu einer weltweit führenden Digitalregion zu machen.

Fujitsu-Panel mit hochkarätiger Besetzung (Bild: Rüdiger)Hoher Besuch kam anlässlich der Eröffnung ins DTC von Fujitsu in München. Von links nach rechts: Dr. Rolf Werner, Head of Central Europe, Fujitsu Technology Solution GmbH, Thomas Remmel, Direktor Organisation & IT, Deutsche Leasing, Franz Josef Pschierer, Bayerischer Staatsminister für Wirtschaft, Energie und Technologie, Dr. Laura Bonamici, Vice President Communication, Fujitsu, Yoshiteru Yamada, Senior Vice President, Head of Global Marketing, Duncan Tait, CEO, Senior Vice President, Head of the Americas and EMEIA, Fujitsu (Bild: Rüdiger).

Yoshiteru Yanada, Senior Vice President und Head of Marketing bei Fujitsu, bestätigte die Sicht, dass von den Kunden vor allem umsetzungsrelevante Informationen, Ideen und Lösungen nachgefragt werden. Es gehe ihnen darum, wie sie digitale Technologien am besten auf die bei ihnen vorhandenen Probleme anwenden könnten.

Dr. Rolf Werner, Head of Central Europe bei der deutschen Fujitsu-Gesellschaft Fujitsu Technology Solutions GmbH, wies darauf hin, dass die digitale Disruption nicht nur Großunternehmen, sondern insbesondere auch den gehobenen Mittelstand betreffe, immerhin jeder zweite Euro werde in Deutschland von mittelständischen Firmen erarbeitet.

Doch wie funktioniert die Ko-Entwicklung innovativer Lösungen in Fujitsus DTC im Detail? Dazu sagte Duncan Tait, Senior Vice President und für Fujitsus Geschäfte in Amerika und EMEIA verantwortlich, es gehe darum, intime Einsichten in das Geschäft der Kunden zu gewinnen, zu lösende Probleme aus Sicht der betroffenen Mitarbeiter und des Unternehmens zu formulieren und anschließend gemeinsam neue Lösungen zu erarbeiten, die meist technisch unterlegt sind, dies aber nicht unter allen Umständen sein müssen. Möglich ist, neben den Vertretern des Kunden und von Fujitsu auch Dritte einzubinden, wenn dies zur Bearbeitung der Themen sinnvoll ist.

Gemeinsame Entwicklung mit dem Kunden

Dazu bietet Fujitsu interessierten Kunden zwei Workshop-Typen an: einerseits halbtägige Workshops, bei denen es darum geht, eine Problemdefinition, eine Vision des erwünschten Zustandes und eine grobe Idee einer Lösungsstrategie zu ermitteln („Define-Workshop“), andererseits eintägige Workshops, die die vorhandenen Herausforderungen genauer definieren, genauer analysieren und während derer ein konkreter Plan entstehen soll, welche nächsten Schritte zu gehen sind („Explore-Workshop“).

An beiden Workshop-Typen nehmen in der Regel zwölf Vertreter aus verschiedenen Bereichen und Hierarchieebenen des Kundenunternehmens sowie vier technisch versierte Fujitsu-Mitarbeiter teil.

Mit Thomas Remmel, Direktor Organisation und IT bei der Deutschen Leasing, Mitglied der Deutschen Sparkassen-Gruppe berichtete ein Pilotkunde von seinen Erfahrungen. Sein Team umfasst rund 20 Personen. Die Deutsche Leasing vertreibt ihre Dienstleistungen im Bereich Bestandsmanagement über die Sparkassen insbesondere an kleine und mittelgroße Unternehmen. Ziel der Co-Kreationsworkshops mit Fujitsu war es, den Angebotsprozess der Vertriebsmitarbeiter in den Sparkassen mit hybrider IT zu optimieren. „Wir haben auf einer hohen Abstraktionsebene begonnen, sind dann aber sehr schnell konkreter geworden. Die Workshop-Teilnehmer seien mit einer langen Liste von sehr detaillierten Folgeschritten nach Hause gegangen“, berichtete er.

Eine Schlüsselrolle spielt bei der digitalen Transformation die zukünftige Gestaltung von Arbeitsplätzen in den Büros und der Industrie. Seit 2007 hat die Zahl der Büroarbeitsplätze in Deutschland nach einer Studie von IDC um 16 Prozent auf 18 Millionen zugenommen, immer mehr Menschen beschäftigten sich also in der einen oder anderen Form mit Kommunikation und/oder Wissensverarbeitung. Zudem führe die Verknappung hochqualifizierten Personals dazu, dass inzwischen „die Unternehmen um die Mitarbeiter werben“, erklärte Knuth Molzen, Senior Director der Client Computing Division und Mitglied der Geschäftsleitung von Fujitsu. Methoden wie Desk Sharing würden sich ausbreiten, und statt vieler eher mittelmäßig ausgerüsteter Arbeitsplätze werde es weniger, dafür aber optimal gestaltete und mit modernster Technologie ausgerüstete Arbeitsplätze im Unternehmen und ansonsten die Ausrüstung der Mitarbeiter mit örtlich und zeitlich möglichst flexibel nutzbarer Technologie geben.

Fujitsu: DTC-Ideenkarten (Bild: Fujitsu)Bei den DTC-Workshops in Japan sind diese Ideenkarten entstanden, die unterschiedlichste Werkzeuge, Lösungs- und Denkansätze darstellen, mit denen sich neuartige Ansätze für Kundenlösungen stimulieren lassen. Sie werden im Co-Kreativitätsprozess gezielt eingesetzt (Bild. Fujitsu).

So könnte das Büro der Zukunft aussehen

An der Entwicklung von Zukunfts-Büroarbeitsplätzen arbeitet Fujitsu im Rahmen des Kooperationsprojektes Office 21 schon länger mit dem Fraunhofer-Institut für Arbeitsorganisation (IAO) und einer Reihe von Unternehmenspartnern. Dabei entstehen Ideen und Produkte wie ein individualisiertes und an die jeweilige Tageszeit angepasstes Lichtdesign am Arbeitsplatz zusammen mit dem Lichtspezialisten Waldmann, von dem Markus Seifart, Direktor Presales Client Computing Division, berichtete.

Fujitsu selbst hat die innovative Gestaltung von Büroarbeitsplätzen im Rahmen des Fujitsu Activity Based Office in seiner Stockholmer Niederlassung umgesetzt. Dort regelt die Raumbuchungs-App Flowscape die Suche nach und Buchung von freien Raum- und Gerätekapazitäten sowie das Auffinden anderer Mitarbeiter. Buchungen lassen sich sowohl über die App als auch über im Gebäude verteilte Terminals vornehmen.

Bereits realisierbar sind auch Verkabelungs-minimierte oder vollkommen drahtlose Arbeitsplätze mit mehreren Bildschirmen – laut Seifert hat der Absatz von Displays in letzter Zeit stark zugenommen, weil an immer mehr Arbeitsplätzen zwei davon verwendet werden, um die vielen Applikationen, die parallel verwendet werden, sinnvoll darstellen zu können.

Eine weitere angedachte Innovation ist die Ausrüstung von Schreibtischen mit Ladefolien, die mit entsprechenden Induktions-Folien auf den Geräten zusammenarbeiten. Stellt man das Gerät mit der Folie auf die Folie im Tisch, wird es automatisch per Induktion geladen, ohne dass dafür noch ein Stecker erforderlich wäre.

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