Der älteste funktionierende Computer geht wieder in Betrieb

WITCH steht heute im englischen National Museum of Computing. Das 61 Jahre alte System speichert Bits in mit dem Gas Dekatron gefüllten Röhrchen. Ein- und Ausgabe erfolgen per Lochstreifen.

Der mutmaßlich älteste noch funktionsfähige Computer der Welt läuft wieder. Er heißt „Wolverhampton Instrument for Teaching Computing from Harwell“ – oder kurz WITCH wie Hexe – und steht im englischen National Museum of Computing.

WITCH im Einsatz (Bild: Express & Star via National Museum of Computing)WITCH im Einsatz (Bild: Express & Star via National Museum of Computing)

Das drei Tonnen schwere, raumfüllende System für den Einsatz zur Atomforschung im Auftrag der britischen Regierung ist 61 Jahre alt. Drei Jahre dauerte die Restaurierung. „Im Jahr 1951 war das ‚Harwell Dekatron‘ vielleicht einer von einem Dutzend Computern weltweit, und während seine Zeitgenossen wiederverwertet oder zerstört wurden, hat er überlebt“, sagt Museumskurator Kevin Murrell.

Ein- und Ausgabe erfolgen über Lochstreifen. Die Informationen – also Einsen und Nullen – speichert der Rechner intern mit Gas gefüllten Röhrchen, die als Dekatron bezeichnet werden. Außerdem stecken in ihm hunderte Relais, die seinerzeit eigentlich für Telefonanlagen vorgesehen waren.

Dem Museum zufolge war das Ziel der Konstruktion Zuverlässigkeit und nicht Geschwindigkeit. WITCH arbeitete Algorithmen etwa so schnell ab wie ein einzelner Mathematiker mit einem Rechenschieber, musste dabei aber nie Pausen zum Schlafen oder Essen einlegen.

„Wenn man ihn sieht, kann man beobachten, wie der Computer im Inneren funktioniert – etwas, das bei heutigen Maschinen völlig unmöglich ist“, sagt Murrell. Im Museum steht neben WITCH übrigens Colossus Mark II, der erste elektronisch arbeitende Computer weltweit.

[mit Material von Dara Kerr, News.com]

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Neueste Kommentare 

3 Kommentare zu Der älteste funktionierende Computer geht wieder in Betrieb

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  • Am 21. November 2012 um 18:00 von Sven Dahmen

    „…mit dem Gas Dekatron gefüllten…“ ist wohl nicht korrekt. Das Füllgas ist Neon, die Anzeige/Zählröhre heisst Dekatron.

    • Am 21. November 2012 um 18:01 von Florian Kalenda

      Danke, wird korrigiert.

      • Am 23. November 2012 um 12:58 von Jakob

        Wenn wir schon bei Fehlern sind: Wie schon der Name Dekatron verrät, kann eine solche Röhre einen von 10 Zuständen speichern. Mit einem Bit, kann man nur zwischen zwei Zuständen unterscheiden, mit zwei Bit zwischen vier, mit drei Bit zwischen acht mit vier Bit zwischen 16 Zuständen. Rein rechnerisch hat das Dekatron also eine Speicherkapazität von 3.3219 Bit ;-)

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