GPL soll Apache-kompatibel werden

Free Software Foundation ändert kurzfristig den Kurs

Erst war die Kompatibilität der kommenden GNU General Public License 3 (GPL 3) zur Apache License kein Thema mehr – jetzt ist sie wieder da: „Ich glaube, dass die Apache-Kompatibilität eine der letzte Änderungen an der GPL-3-Lizenz sein wird“, sagte Peter Brown, Executive Director der Free Software Foundation, auf der von Sun Microsystems veranstalteten Java-One-Konferenz in San Francisco. Zuvor war die Kompatibilität bei einer „Fünf-vor-Zwölf“-Entscheidung kurz vor der Verabschiedung des dritten Entwurfs der GPL 3 aufgegeben worden.

Die Free Software Foundation hat das GPL-Lizenzmodell aus der Taufe gehoben und überwacht dessen Überarbeitung. Laut Cliff Schmidt, Vice President of Legal Affairs bei der Apache Software Foundation, wollte die Organisation die Version 3 ursprünglich kompatibel zur Apache License machen. Nach seiner Meinung wurde die Kompatibilität aufgegeben, weil man zu viele Probleme und zu viele unterschiedlichen Organisationen unter einen Hut hätte bringen müssen. Jetzt würden die beiden Organisationen die Details der Lizenzkompatibilität festklopfen, sagte Schmidt bei einer Podiumsdiskussion. „Beide arbeiten zusammen, um die Kompatibilität zu verwirklichen.“

Wenn zwei Lizenzmodelle kompatibel sind, erleichtert das den Austausch von Code und verhindert die Entstehung von Open-Source-Software-Inseln. Unterschiedliche Lizenzen können verschiedene, manchmal sogar sich widersprechende Anforderungen und Einschränkungen enthalten. Die GPL zum Beispiel legt fest, dass jede Änderung an einer Software in dem Moment öffentlich gemacht werden muss, in dem ein Programm mit dieser Änderung in die Distribution geht. Die Apache License jedoch erlaubt es, Open-Source-Code in proprietäre Software einzubauen und die Änderungen nicht bekannt zu geben.

Selbst wenn die Lizenzen kompatibel seien, dürfe Open-Source-Code wegen Beschränkungen in der GPL höchstens von einem Apache-License-Projekt zu einem GPL-Projekt wechseln, sagte Schmidt in einem Interview. Das bedeute, dass zum Beispiel Suns Open-Source-Java-Projekt Open JDK aus dem Apache-Harmony-Pool schöpfen dürfe, aber nicht umgekehrt.

Ian Murdock, Chief Operating Systems Officer bei Sun, behauptet, dass viele Open-Source-Projekte so voneinander getrennt seien, dass Lizenzprobleme sowieso niemals aufträten: „Ich glaube, dass Software-Lizenzen nicht mehr so wichtig sind, wie sie es einmal waren.“ Trotzdem gibt es Fälle wie die unterschiedlichen Lizenzmodelle von Linux und Solaris oder Suns Java und Apache Harmony, in denen die Lizenzbestimmungen eine gegenseitige Befruchtung und den Austausch von Code bei ähnlichen Projekten verhindern.

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