VoIP-Studie: Erosion der Gewinnspanne

Traditionelle Festnetzanbieter werden voraussichtlich noch mehr Kunden unter den kleinen und mittleren Unternehmen einbüßen: Eine Untersuchung belegt das große Interesse in diesem Segment an Voice over IP.

Schlechte Nachrichten für die Festnetzanbieter in Deutschland: Laut einer neuen Studie hat der hiesige Mittelstand nach wie vor Bedarf an Voice over IP (VoIP). Die Untersuchung ist vom Anbieter von VoIP-Applikationssoftware Broadsoft in Auftrag gegeben worden, durchgeführt hat sie Savatar Consulting. Die Erhebung kam zu dem Ergebnis, dass der deutsche Markt ein großes Potenzial für VoIP-Dienste bietet. Hier seien 70 Prozent der kleinen und mittleren Unternehmen (KMUs) an VoIP interessiert beziehungsweise sehr interessiert.

Die Studie zeige weiter, dass derzeit auf dem deutschen VoIP-Markt für KMUs die traditionellen Telekom-Betreiber führen. 32 Prozent der Unternehmen sähen die traditionellen Betreiber als die wichtigsten Anbieter für geschäftlich genutzte VoIP-Dienste an. Hingegen bevorzugten nur acht Prozent der KMUs die neuen Marktteilnehmer. Diese Ergebnisse glichen auffällig den Verhältnissen im US-Markt vor 18 Monaten. Seither hätten dort allerdings Vonage, Skype und andere Mitbewerber, die ausschließlich VoIP-Dienste anbieten, aggressive VoIP-Marketingkampagnen durchgeführt.

„In den vergangenen 18 Monaten erlebten wir, dass die etablierten Telekom-Provider in den USA zögerten oder eine Reihe falscher Schritte unternahmen, die neuen Anbietern wie Vonage und Skype die Chance boten, ihnen die Marktdominanz streitig zu machen“, sagte John Macario, President von Savatar Consulting. „Die deutschen Betreiber riskieren, diese Fehler zu wiederholen und ihre Marktdominanz zu verlieren. Die entscheidende Erkenntnis aus unserer Studie ist, dass die deutschen KMU an VoIP interessiert sind, und dass sie die VoIP-Dienste einer wachsenden Zahl neuartiger Provider in Anspruch nehmen, wenn die traditionellen Anbieter ihre IP-Produkte nicht aktiv fördern und bewerben.“

„Es herrscht bei den herkömmlichen Telekom-Betreibern eine verständliche Zurückhaltung, für VoIP-Produkte zu werben, denn VoIP führt zu einer Erosion der Gewinnspanne. Die Studie zeigt jedoch, dass es für alle Telekom-Anbieter, besonders die bekanntesten, wichtiger ist als je zuvor, den Markt aktiv darüber zu informieren, auf welche Weise VoIP-Dienste Unternehmen an den heute sehr mobilen, konvergenten Arbeitsplätzen signifikante Produktivitätsverbesserungen bieten können“, sagte Craig Decker, Head of EMEA Sales von Broadsoft.

Savatar befragte 410 europäische KMUs in Großbritannien, Frankreich, Deutschland und den Niederlanden über ihre Einschätzung und Erfahrung mit geschäftlich genutztem VoIP. Die Untersuchung umfasste Preisanfragen für VoIP-Dienste von europäischen Betreibern, um einschätzen zu können, wie ausgereift die Vertriebsmechanismen sind. Savatar hat eine analoge Untersuchung für den US-Markt durchgeführt.

Themenseiten: Analysen & Kommentare, BroadSoft, IT-Business, Mittelstand, VoIP

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