Trotz aller Fortschritte räumt aber auch Escrypt ein, dass noch zahlreiche technologische und grundsätzliche Fragen ungelöst sind. „Es muss sicherlich noch viel Aufklärung betrieben werden“, sagt Weimerskirch. Leider verbänden die Nutzer mit dem Begriff des so genannten Trusted Platform Module (TPM), einem zertifizierten Hardwarebaustein, auf dem Trusted Computing letztlich basiere, immer noch Stichwörter wie „Schnüffelchip“ oder „Entmündigung“. Dabei bestehe das Ziel doch lediglich darin, eine technische Basis für eine sichere Umgebung zu schaffen, „die natürlich auch in unvorteilhafter Art genutzt werden kann“.
Das Ziel der Initiative EMSCB ist es ohnehin nicht, ein komplett ausgereiftes Produkt bereitzustellen, sondern nur, den Weg dorthin zu präparieren. Ob also der Sprung aus der Community der Forscher hinein ins internationale Geschäftsparkett gelingt, ist zweifelhaft. Bisher setzen einzelne Projektpartner noch singuläre und keine herstellerübergreifenden Lösungen beziehungsweise Demonstratoren auf, etwa zur Festplattenverschlüsselung, dem sicheren betrieblichen Netzwerk oder dem Digital Rights Management.
Für Komplettlösungen seien weitere technologische Arbeiten notwendig, sagt Weimerskirch: „Aufgrund des hohen Interesses wird aber schon in wenigen Jahren eine Plattform bereitstehen, die den hohen qualitativen Standards der Industrie genügt.“ In nicht allzu ferner Zukunft dürften wir also in den Genuss eines „Airbags der Betriebssysteme“ kommen, so wie es die Protagonisten des Trusted Computings immer wieder gebetsmühlenartig behaupten.
Weitere Informationen:
Amit Singh:
Buch „Mac OS X Internals – A Systems Approach“
Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik:
Überblick über aktuelle und künftige Trends rund ums Trusted Computing
Stefan Lucks, Universität Mannheim & Rüdiger Weis, Cryptolabs Amsterdam:
Zur Sicherheit kryptographischer Hashfunktionen und digitaler Signaturen
Sane 2006:
Cryptographic Hash Functions – Recent Results on Cryptanalysis and their Implications on System Security
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