Der Motion LS800 sorgt sofort für Aufsehen: Sein Format entspricht einem 2,2 Zentimeter dicken DIN-A5-Notizblock. Wenn man das kompakte Display auch noch auf Hochkant-Format gestellt hat, fühlt sich die Arbeit auf dem Gerät wie analoges Anfertigen von Notizen an. Ein gutes Zeichen, denn genau dafür sind Tablet-PCs ja bestimmt – Arbeit mit einem Computer, aber so bequem wie auf Papier.

Auf die reine Arbeit mit dem Stift ist man beim LS800 aber angewiesen. Dies ist kein hybrider Convertible, der eine Tastatur zum Ausklappen besäße, sondern ein reiner Tablet-PC im so genannten Slate-Design.

Design

Das Display des Motion LS800 misst nur 8,4 Zoll in der Diagonale, fügt sich aber gut ins Gerät ein. Das A5-Format wirkt angenehm vertraut, aber der Tablet-PC liegt auch einfach gut in einer Hand beziehungsweise auf dem Unterarm. Mit der anderen Hand kann man den Stift führen.

Motion Computing hat sich für ein aktives Display entschieden, das nur mit einem Spezialstift beschrieben werden kann – im Unterschied zu einem passiven, berührungsempfindlichen Bildschirm, der auch die Eingabe mit dem Fingernagel oder einer Bleistiftspitze erlaubt. Vorteil dieser Technologie ist geringere Gefahr von Kratzern, etwas bessere Präzision sowie die Möglichkeit, die Hand auf dem Display abzulegen, während man in der oberen Bildschirmhälfte etwas eingibt, Nachteil eben die Erforderlichkeit eines Spezialstifts. Motion schlägt vor, diesen mit einem mitgelieferten Schnürchen zu befestigen, das aber ständig zu kurz oder im Weg ist.

Trotz des für die Stifteingabe nötigen Netzes über dem Bildschirm sind die Farben hell und klar. Die Qualität des Displays überzeugt, erst recht für einen Tablet-PCs.

Die Stifteingabe entspricht grundsätzlich der Arbeit mit allen Tablet-PCs: Berühren heißt klicken, für einen Doppelklick tippt man zweimal auf, und wenn man nur den Mauszeiger bewegen will, genügt es, den Stift in etwa 2 Zentimetern Entfernung über dem Display zu bewegen. Eine rechte Maustaste gibt es auch, nämlich auf dem Stift, was nicht ganz praktisch ist, da man zu ihrer Bedienung wahrscheinlich wird umgreifen müssen. Insgesamt kann man sich schnell an die Bedienung gewöhnen, aber so bequem wie bei einem Betriebssystem für reine Stiftbenutzung wie Palm OS wird man nie damit arbeiten. Der Tablet-PC-Version von Windows merkt man die Basis mit Zwei-Knopf-Maus-Eingabe immer noch deutlich an.

Neben dem Display finden sich an der Oberseite Statusleuchten für Strom, Akku, Festplatte und drahtloses Netzwerk sowie spezielle Tablet-PC-Tasten auf der einen Seite, Fingerabdruckscanner, Lautsprecher, Lichtsensor und Strg-Alt-Entf-Taste auf der anderen Seite. Die Tablet-Tasten dienen dazu, den Bildschirm zu drehen, Aktionen abzubrechen (Escape) oder die Dashboard-Software von Motion aufzurufen. Zusammen mit der Strg-Alt-Entf-Taste ergänzen sie die reine Stift-Eingabe um für Windows XP wichtige Möglichkeiten. Zu den Tablet-Tasten gehört auch ein Navigationsblock, der Scrollen erheblich erleichtert – die kleinen Pfeile auf dem Bildschirm erwischt man mit dem Stift ja doch meistens nicht beim ersten Versuch.

Eine weitere Bedienmöglichkeit ist durch Sprache. Der Motion LS800 hat ein integriertes Mikrofon und eine trainierbare Spracherkennung zu eben diesem Zweck. Die meisten Nutzer werden aber dennoch die weitgehend geräuschfreie Handschrifteneingabe vorziehen, die bei Windows XP Tablet PC Edition (Version 2005 wurde aufgespielt) bekanntlich ganz hervorragend ist. Die Wörter werden mit einem Wörterbuch verglichen, sodass auch wilde Schmierereien eine gute Erkennungsquote aufweisen. Im Fall eines Fehlers kann man jeden Buchstaben einzeln durch Klicks auf angebotene Alternativmöglichkeiten korrigieren. Spezielle Eingabefelder wie Web- oder E-Mail-Adressen werden nicht mehr mit dem Wörterbuch abgeglichen, sodass Verschlimmbesserungen entfallen. Hier muss man sich aber etwas Mühe geben, nicht zu undeutlich zu schreiben. Im Notfall kann man auch auf einer Bildschirmtastatur herumklicken – die sicherste, aber sicher langsamste Eingabemöglichkeit.

Die genannten Eingabemöglichkeiten sind genau genommen allgemeine Features des Betriebssystems. Zu den Extras des LS800 dagegen gehört ein zusätzlicher Fingerabdruckscanner, der optional für das Login verwendet wird. Fingerabdrücke gelten als im Vergleich zu komplex zusammengesetzten Passwörtern nicht gerade sicher. Sie sind jedoch praktischer als die Eingabe von Passwörtern und bei Anwendern darum sehr beliebt. Auch vergessen kann man einen Finger, im Gegensatz zu Passwörtern, nicht. Auf einem Tablet ohne Tastatur sind sie besonders praktisch, zumal auch je nach erkanntem Fingerabdruck ein anderer Benutzer eingeloggt werden kann. Der kurze Scan erspart hier wirklich viel Mühe – und die Sicherheit ist immer noch deutlich höher, als wenn man gar keine Authentifizierung benutzen würde.

Der bereits erwähnte Sensor dient dazu, das Display der Umgebungshelligkeit anzupassen. Das funktioniert entweder perfekt oder überhaupt nicht. Im Test ist keine Schwankung der Helligkeit zu erkennen, das Display zu jeder Zeit sehr gut ablesbar. Allerdings konnte jahreszeitbedingt nicht in hellem Sonnenlicht getestete werden.

Das Gewicht des LS800 liegt bei genau einem Kilo. Mit Ladegerät sind es 1,3 Kilo, die man in der Tasche herumträgt.

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