Software-Patente gefährden Münchner Linux-Projekt

Grüne sehen Open Source-Bewegung durch EU-Politik bedroht

Software-Patente gelten als größte Gefahr für den Einsatz von Linux und könnten das „wagemutige“ Müncher Linux-Projekt zum Scheitern verurteilen. Dies befürchtet der Grüne Stadtrat Jens Mühlhausen. Alleine der so genannte „Basic Client“, den die Stadt München auf den Computern von 14.000 Mitarbeitern installieren will, steht laut Mühlhausen im Konflikt mit über 50 europäischen Patenten.

Als mitverantwortlich für die Bedrohung nennt Mühlhausen das deutsche Bundesjustizministerium, das entgegen allen Warnungen der Open Source-Bewegung im EU-Rat für die breite Patentierbarkeit von Software eingetreten ist. Patentklagen könnten aber den Ausfall kompletter Referate der Münchner Stadtverwaltung bewirken. Mühlhausen hat deshalb den Münchner Oberbürgermeister Christian Ude aufgefordert, die Bundesregierung zu einem Kurswechsel zu bewegen und die Konsequenzen der EU-Politik auf das Münchner Linux-Projekt zu untersuchen.

„Es stellt sich die Frage, ob Linux und andere Open Source Software mittel- und langfristig wettbewerbsfähig sind und den Anforderungen der Stadtverwaltung genügen, wenn deren Weiterentwicklung durch Software-Patente massiv eingeschränkt wird“, so Mühlhausen. „Europa ist in der Software-Frage drauf und dran eine historische Chance für Kosteneinsparungen und Wachstum mutwillig zu zerstören. Nur damit die Patentbürokratie glücklich ist und ausländische Großkonzerne den Mittelstand abwürgen können“, erklärte Florian Müller, Berater des Open Source Software-Herstellers MySQL.

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5 Kommentare zu Software-Patente gefährden Münchner Linux-Projekt

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  • Am 1. August 2004 um 10:09 von gebhard koch

    Software-Patente gefährden Münchner Linux-Projekt
    Linux muss unterstuetzt werden. Der Oberbuergemeister von Muenchen sollte aktiv werden und gegen die Patentierung von Software durch die EU opponieren.

    • Am 2. August 2004 um 7:16 von Matthias

      AW: Software-Patente gefährden Münchner Linux-Projekt
      Der Münchner OB sollte sich besser um seine eigentlichen Aufgaben kümmern und nicht darum solche Nebensächlichkeiten wie die IT in der Verwaltung!

    • Am 2. August 2004 um 13:13 von Chris

      Was für ein Quatsch-Kram in München !
      Stimme meinem Vor-Redner voll und ganz zu: der Münchner OB soll sich um die Belange der Stadt kümmern, nicht um SW-Patente.

      Die Münchner LINUX Entscheidung basiert nicht auf ökonomischen, sondern auf politischen Gründen ("Abhängigkeit von einem SW-Anbieter vermeiden). Komisch ist nur, daß bei der damaligen Auswahl und Betrachtung wohl die jetzige Problematik der SW-Patente ausgeklammert wurde. Was kostet das mehr ? Wer soll das bezahlen ? Um wieviel teuer wird die LINUX Entscheidung dadurch ?

      Mir ist es egal, ob die Stadtverwaltung mit Windows oder Linux Systemen arbeitet. Sie soll das schnell, kostengünstig und effizient betreiben !

      Und, der Anbieter der Lösung hat sich um derartige Probleme zu kümmern (= IBM/Novell-Suse), nicht die Stadt !

      Die Grünen sind wohl völlig durch den Wind…

  • Am 3. August 2004 um 12:08 von Wolfgang Beranek

    Software-Patente gefährden Münchner Linux-Projekt
    Das Stimmt so nicht. Wenn die Stadt GPL Programme einsetzt, hat sie keine Probleme.Die Probleme entstehen bei zusätzlichem Einsatz von kommerziellen Systemen, wie Windows, da Patente sich bisher ausschließlich auf diese Plattform beziehen. Das selbe gilt auch für IBM und Sun, Java.

    Es gibt keinen Grund derartige Systeme weiterzufahren. Sie kosten viel, leisten wenig und schaffen Arbeitsplätze ab.

  • Am 12. August 2004 um 10:15 von Reiser

    Linuxlösung ist so oder so teurer
    Ich habe mir mal die Auswertung der Unternehmensberatung für die Softwareumstellung für München heruntergeladen, nachdem wäre die Windows-Umstellung so oder so billiger gewesen, nicht berücksichtigt ist das Angebot was von Microsoft noch nachgeschoben wurde.
    Ich kann nicht verstehen, daß in Zeiten von knappen Kassen, immer wieder Steuermittel für politische Entscheidungen verschwendet werden.
    Überall wird an den Bürgern gespart Hartz IV … aber das mal der Bürokratismus und viele unnötigen Verordnungen abgeschafft werden und die
    öffentlichen Verwaltungen mal rationalisiert werden, davon spricht keiner. Andere Nachbarn in der EG haben das schon längst gemacht, aber nicht Beamten Deutschland ! Nur Beamte schaffen keine Arbeitsplätze !

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