IT-Gipfel in München eröffnet

Als ob es nie gekriselt hätte: Branchengrößen sprechen nach wie vor von einer technischen Revolution

Am Tucherpark in München eröffnete heute Morgen der Bayerische Staatsminister Erwin Huber und der Vorsitzende des VDE sowie Telekom-Vorstand Gerd Tenzer die Tagung „Networks 2002„. In Vorträgen und Diskussionsrunden sollen möglichst alle Aspekte der Netzwerk- und Telekommunikationstechnik abgedeckt werden. Während der Eröffnung ließen die Redner keinen Zweifel daran, dass Sie die Branche weiterhin für die „Lokomotive der Industrie“ halten. Dabei bedienten sie sich eines Vokabulars, das Begriffe wie „Krise“ oder „Entlassungen“ weitgehend aussparte.

„Die Negativmeldungen in der Branche werden überbewertet“, eröffnete Tenzer das Gespräch der Veranstalter mit Journalisten. „Nicht alle Versprechungen von vor zwei Jahren haben sich bewahrheitet, dennoch haben wir es bei den Anwendungen mit einer Revolution zu tun. Und die Revolution beginnt in Bayern“, spielte der Telekom-Vorstand dem Leiter der Bayerischen Staatskanzlei Huber den Ball zu. Dieser nahm ihn dankbar auf und erklärte den Freistaat zur technologischen Führungsregion in Europa. Dabei garnierte seine Ausführungen mit Begriffen wie „E-Government“, „E-Learning“, „Peer to Peer“, „Forschung und Entwicklung“ und „Virtueller Campus“. Diese Schlagwörter wurden so bereits im vergangenen Jahrhundert zur Präsentation von Know-how und technischem Innovatismus herangezogen. Auf Nachfragen, wie genau man den die drängenden Probleme der Branche angehen wollte, mussten Huber, Tenzer sowie der ebenfalls anwesende Vorsitzende der Informationstechnischen Gesellschaft im VDE, Jörg Eberspächer, beredt passen.

„Niemand kennt die Killerapplikation für UMTS“, erklärte Eberspächer. „Da werden wir experimentieren müssen. Allerdings scheint es so, als ob Videos sich besonders für UMTS eignen würden. Auch P2P stellt eine gewaltige Herausforderung dar.“ Kurz zuvor hatte Tenzer erläutert: „Breitbandigkeit ist zum einen das entscheidende Kriterium. Die Intelligenz der Netze nimmt zweitens zu. Und drittens erreicht die Verfügbarkeit eine neue Dynamik. Wir glauben, dass wir auf ein großes Netz zusteuern, das von uns so genannte Next Generation Net, kurz NGN“, erläuterte Tenzer die Vorstellungen des VDE. „Allerdings müssen die Kunden das auch wollen.“ Ob und was die Kunden denn künftig möchten, blieb allerdings im Dunkeln.

Die Politik könne lediglich die Rahmenbediengungen für die Technische Entwicklung bereitstellen, so Huber. „Für Forschung und Entwicklung hat Bayern in den vergangenen Jahren rund 500 Millionen Euro ausgegeben“, stellte der Staatssekretär fest und bedankte sich artig bei einem Journalisten, der ihm das Stichwort „Pisa“ zuwarf. Just am gestrigen Sonntag war das Ranking der Bildungsstudie mit dem Spitzenplatz Bayerns veröffentlicht worden. „Die konkreten Lösungen müssen von der Wirtschaft angestoßen werden“, gab Huber den Spielball wieder zurück an Tenzer und Eberspächer.

Möglicherweise war die Eröffnung der Networks 2002-Konferenz auch der falsche Ort, um auf Antworten auf die dringenden Fragen der Branche zu hoffen. Schließlich lauten die zentralen Frage der Veranstaltung, zu der 400 Spezialisten aus aller Welt erwartet werden: Welche Anforderungen sind an die Netze der Zukunft zu stellen, und wie können sie erfüllt werden? Wie wird sich die Netzlast in Zukunft entwickeln, welche Technologien und Standards sind einzusetzen, und wie kann das Interworking zwischen unterschiedlichen Netzen und Diensten ablaufen? Vielleicht werden gegen Ende der Woche Antworten geliefert – oder neue Fragen.

ZDNet hat in einem News-Report den Aufstieg und Fall der New Economy festgehalten.

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