SOA setzt sich in Deutschland auf leisen Sohlen durch

Es ist ziemlich still geworden um das Thema serviceorientierte Architekturen. Viele sehen das Konzept in einer Sackgasse. Zu Unrecht, wie Bitkom-Präsident August-Wilhelm Scheer sagt. Doch der Weg zu einer SOA ist steinig.

Bitkom-Präsident August-Wilhelm Scheer (Bild: Bitkom)
Bitkom-Präsident August-Wilhelm Scheer (Bild: Bitkom)

SOA wurde als Heilsbringer für mehr Softwareflexibilität, kurze Innovationszyklen und Agilität gehandelt. Mit einer SOA sollten monolithische Anwendungen in einzelne, autonome Services aufgebrochen werden die, miteinander kombiniert, Geschäftsprozesse schnell abbilden können. Der besondere Clou daran: Die Services sind wiederverwertbar und aufgrund standardisierter Schnittstellen flexibel einsetzbar. Und jetzt? Jetzt spricht kaum einer mehr davon. Ist SOA also tot?

„Ja und Nein“, meint Bitkom-Präsident Professor August-Wilhelm Scheer im Gespräch mit ZDNet. „Als Marketingbegriff ist SOA sicherlich verschwunden. Im Hinblick auf die langfristige Entwicklung in der IT ist SOA dagegen keineswegs tot.“

Für Scheer ist SOA als Konzept Teil der Industrialisierung der IT und reiht sich somit in eine langfristige Entwicklung ein. Dahinter verberge sich nichts anderes als die Notwendigkeit, Software weniger zu programmieren als mehr zu montieren. Die Bausteine – Services, wie es bei SOA heißt – seien die nächste Stufe nach der Objektorientierung und der Businessobjektorientiertung in der Softwareprogrammierung.

Scheer sieht in diesem Zusammenhang auch den schon lange zu vollführenden Spagat zwischen Ressourceneffizienz und Prozesseffizienz: Beide Prinzipien stehen im Gegensatz zueinander. Im Zeitalter der Großrechner vor 30 Jahren stand eine hohe Ressourceneffizienz einer geringen Prozesseffizienz gegenüber. Als dann jeder Nutzer seinen eigenen Rechner auf den Schreibtisch bekam, stieg die Prozesseffizienz. Sie ging aber zu Lasten der Ressourceneffizienz. Derzeit befinde sich die IT wieder auf dem Weg zu mehr Ressourceneffizienz – Cloud Computing sei das beste Beispiel dafür.

SOA ist also nicht tot. Scheer steht mit seiner Meinung nicht alleine da. Wie der SOA-Check 2010 von Wolfgang Martin zeigt, hat die Bedeutung des Konzepts im deutschsprachigen Markt gegenüber dem Vorjahr noch einmal zugelegt. Der Indexwert auf der Skala eins bis fünf stieg 2010 leicht auf 3,63 gegenüber 3,6 im Jahr 2009 – also kaum wahrnehmbar. Signifikant gestiegen ist nach den Befragungsergebnissen hingegen der Anteil der Unternehmen, die SOA anwenden: 2007 waren es nur 31 Prozent, dieses Jahr sind es 63 Prozent.

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