OwnCloud-Gründer tritt als CTO zurück

Frank Karlitschek will Projektleiter der Open-Source-Entwicklung bleiben, "wenn die Community nicht anders entscheidet". Als Grund nennt er offene Fragen, die die Beziehung zwischen Unternehmen und Community betreffen - ohne direkte Vorwürfe.

Frank Karlitschek, einer der Gründer von OwnCloud, ist als dessen CTO zurückgetreten. In einem offenen Brief nennt er Unzufriedenheit mit der Beziehung der Firma OwnCloud zum gleichnamigen Open-Source-Projekt als Grund. Er will Projektleiter der Open-Source-Entwicklung bleiben, „wenn die Community nicht anders entscheidet.“

ownCloud (Bild: ownCloud)OwnCloud ist eine freie Software für Filehosting auf eigenen Servern, bis hin zur Infrastructure-as-a-Service-Cloudlösung (IaaS). Karlitschek hatte die erste Version der Software selbst entwickelt und zählte vor viereinhalb Jahren dann zu den Gründern von OwnCloud Inc, das als Dienstleister Firmen beim Einsatz von OwnCloud hilft.

In seinem Brief schreibt Karlitschek, er habe „das OwnCloud-Projekt vor etwas mehr als sechs Jahren mit dem Ziel gegründet, Nutzern, Firmen, Universitäten und Großunternehmen das Hosting eigener Clouddienste und Dateien zu ermöglichen. In einer Welt voll zunehmender Sicherheitsbedrohungen, Überwachung und Spionage wird diese Idee jeden Tag wichtiger.“

Zufrieden sei er mit dem Community-Projekt, schreibt der Erfinder der Lösung, „mit Beiträgen von fast 1000 Menschen im Lauf der letzten sechs Jahre, und in jedem Monat mindestens 80“. Dagegen sei das Verhältnis zwischen der Firma OwnCloud und der Community zumindest nicht ideal. „Das Unternehmen hätte die Leistungen der Community mehr anerkennen können. Sie hat manchmal die Neigung, die Arbeit zu eng zu kontrollieren und Dinge intern zu diskutieren. Insgesamt war die Balance aber nicht allzu schlecht.“

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Frank Karlitschek (Bild: OwnCloud)Ernste Sorgen machten ihm hingegen geschäftliche und ethische Fragen, schreibt Karlitschek: „Wem gehört die Community? Wem gehört OwnCloud selbst? Und was ist wichtiger, kurzfristiger Profit oder langfristige Verantwortung und Wachstum? Ist OwnCloud nur irgendeine Firma, oder sind wir den hunderten Freiwilligen verpflichtet, die etwas beitragen und dadurch das Projekt zu dem gemacht haben, was es heute ist? Diese Fragen haben mich zu einer wirklich schwierigen Entscheidung gebracht. Ich habe mich entschieden, mein eigenes Unternehmen heute zu verlassen.“

Die verhalten formulierte Kritik ohne direkte Vorwürfe lässt Spielraum für Interpretationen. In der Community heißt es, Karlitschek werde nun einen Fork schaffen, was dieser auf Nachfrage durch ZDNet.com nicht kommentieren wollte.

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OwnCloud führt Karlitschek bereits nicht mehr auf der Informationsseite zu seinem Führungsteam. CEO Markus Rex kommentierte, der CTO sei „aus persönlichen Gründen“ zurückgetreten, man sei ihm dankbar und wünsche das beste. „Frank und Holger [Dyroff, ein ehemaliger SUSE-Manager] haben dieses Unternehmen vor viereinhalb Jahren begonnen und hatten wie jedes Start-up etliche Höhen und Tiefen. Ich werde einen lieben Freund und Landsmann vermissen. Zugleich haben wir nach so vielen Jahren solide Strukturen aufgebaut, wie wir Geschäfte machen, wie wir unseren Kunden dienen und wie wir mit der Community arbeiten. Die Arbeit an der Community hat sich sehr gelohnt, laut Open HUB hatten wir zuletzt um 350 aktiv Beitragende. Die Zukunft der Community sieht heute also wie gestern aus – ziemlich gut. Und die Arbeit an der Firma hat sich ähnlich bezahlt gemacht, sodass wir optimistisch in die Zukunft blicken.“

OwnCloud Inc hat seinen Hauptsitz in Boston, Massachusetts. In Deutschland, woher seine Führungsriege stammt, unterhält es Büros in Nürnberg und Stuttgart. Wie bei Open-Source-Projekten mit kommerziellem Ableger üblich, ist dieser unter owncloud.com erreichbar, das bei GitHub gehostete Projekt verfügt über eine eigene Webpräsenz mit .org-Adresse.

[mit Material von Steven J. Vaughan-Nichols, ZDNet.com]

Themenseiten: Cloud-Computing, IT-Jobs, Open Source, Server, Storage, ownCloud

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