Apple, Google und Microsoft beantragen eigene Top Level Domains

Die ICANN (Internet Corporation for Assigned Names and Numbers) hat die eingegangenen Bewerbungen für generische Top Level Domains (gTLDs) veröffentlicht. Die neuen Domainnamen sollen bisherige TLDs wie .com, .net, .org. oder .it ergänzen. Das Interesse der Bewerber gilt 1409 verschiedenen Domainnamen. An 230 von ihnen ist mehr als ein Bewerber interessiert. „Es ist ein historischer Tag“, erklärte ICANN-Chef Rod Beckstrom. „Das Internet steht vor einer grundlegenden Veränderung.“


Um diese TLDs bewerben sich sowohl Google als auch Amazon (Bild: Dan Farber / News.com).

Als besonders beliebt erwies sich .app mit nicht weniger als 13 Bewerbern, gefolgt von .art mit 10 und .home mit 3 Interessenten. Besonders stark überschneiden sich die erstrebten gTLDs von Google und Amazon, die sich um 101 beziehungsweise 76 Adressendungen bemühen. 21 davon sind bei beiden begehrt, darunter .book, .game, .music und .store.

Google erwartet offenbar besonders viel vom erweiterten Adressraum. Der Suchkonzern will sich nicht nur Adressendungen zu eigenen Diensten und Marken wie .youtube, .android und .chrome sichern, sondern beispielsweise auch .lol, .vip und .wow. Microsoft möchte mit 11 Adressendungen dabei sein und beansprucht unter anderem .azure, .hotmail, .skydrive und .skype. Symantec hat sich um .cloud, .protection und .antivirus beworben.

Apple begnügt sich allein mit .apple. Zu den weiteren Bewerbern, die vor allem ihre Firmennamen als Top Level Domain nutzen wollen, zählen Samsung, Dell, Sony, Nokia, Netflix, Oracle, Cisco, Yahoo und AOL. Kein Interesse zeigten Facebook und Twitter. Nicht nur Technologiefirmen gingen ins TLD-Rennen. Auch Verbrauchermarken wie American Express, Johnson & Johnson sowie Wal-Mart beantragten jeweils mehrere neue Adressendungen.

884 Bewerbungen kamen aus den USA, gefolgt von 91 aus den als Steuerparadies bekannten Kaimaninseln. 70 Anträge stammen aus Deutschland, die beispielsweise speziellen Adressendungen für Städte wie .berlin, .hamburg und .köln gelten. Mit Domainwünschen dabei sind auch Unternehmen wie BMW, SAP und Deutsche Post.

Allein für 54 TLDs beworben hat sich der auf den Kaimaninseln beheimatete Frank Schilling, der durch den schwunghaften Handel mit Webdomains zum Multimillionär wurde. Wie andere Bewerber hofft er auf ein schnell wachsendes Interesse an Domains mit den neuen Endungen. „Das ist absolut die Zukunft“, erklärt er. „Wir sind an dem Punkt, an dem der ganze Dotcom-Namensraum – der ganze Namensraum – erschöpft ist.“

Die Bewerber mussten allein für die Prüfung ihrer gTLD-Bewerbung eine Gebühr von jeweils 185.000 Dollar aufbringen. Später werden jährlich 25.000 Dollar fällig, um als Registrar tätig zu sein. Die ICANN hat durch die Bewerbungsgebühren bislang über 357 Millionen Dollar eingenommen und davon ein Drittel für mögliche Prozesskosten reserviert für den Fall, dass es zu Streitigkeiten um Domainendungen kommen sollte.

Bei mehreren Bewerbungen um eine gTLD hofft die ICANN auf eine Einigung unter den Interessenten. Wenn sie zwischen mehreren Anträgen entscheiden muss, will sie gemeinsame Bewerbungen mehrerer Interessenten für eine Top Level Domain bevorzugen.

[mit Material von Roger Cheng und Paul Sloan, News.com]

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ZDNet.de Redaktion

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