Saarbrücker Forscher haben auf dem derzeit stattfindenden Intel Developer Forum (IDF) in San Francisco eine neue Szenenbeschreibungssprache vorgestellt. Mit XML3D lassen sich dreidimensionale Inhalte erstmals genauso leicht in Webseiten einbetten, wie es mit YouTube-Videos möglich ist, wie Kristan Sons erklärt. Er ist Leiter des gleichnamigen Projekts am Deutschen Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz (DFKI) in Saarbrücken.
Entwickelt wurde XML3D als Gemeinschaftsprojekt von einer Forschergruppe aus Wissenschaftlern des DFKI und des Instituts für Visual Computing der Universität des Saarlandes. Initiator ist Philipp Slusallek, Professor für Computergrafik und wissenschaftlicher Direktor der Hochschule.
XML3D erweitert HTML 5 den Wissenschaftlern zufolge um Elemente, die es ermöglichen, neben Texten, Bildern und Videos auch 3D-Objekte beschreiben zu können. Alle 3D-Komponenten seien somit Teil des Codes, der die Webseite definiere. Webentwickler könnten daher „mit gewohnten Programmiermethoden neuartige 3D-Inhalte schaffen“.
Voraussetzung sind demnach lediglich eine Internetverbindung und ein Browser. Genutzt werden Standards des W3C – etwa XML, XML Events, DOM, CSS und voraussichtlich künftig auch XBL. Die Informatiker haben nach eigenen Angaben Implementierungen von XML3D fertiggestellt. Sie basieren entweder auf Firefox beziehungsweise Chrome oder auf JavaScript in Kombination mit WebGL. Auf dem IDF zeigten die Wissenschaftler unter anderem eine 3D-Shopping-Anwendung, bei der potenzielle Käufer eine Kamera in 3D betrachten und mit unterschiedlichen Objektiven bestücken können.
Den Forschern zufolge ist die Sprache für verschiedene Einsatzgebiete gedacht. Ingenieure sollen damit von verschiedenen Standorten aus gemeinsam Produkte entwerfen können; für Webentwickler liefert sie eine Basis für die Programmierung von interaktiven Computer- und Lernspielen. Da die Technik auch für mittelständische Unternehmen erschwinglich sei, könnten diese damit ihre Produkte in 3D im Web präsentieren.
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