US-Patentamt erklärt „Steve-Jobs-Patent“ für vorläufig ungültig

Nach einer erneuten Prüfung hat das U.S. Patent and Trademark Office (USPTO) das Patent 7.479.949 für vorläufig ungültig erklärt. Diese Entscheidung betrifft alle 20 darin formulierten Patentansprüche.

Als „Steve-Jobs-Patent“ wurde es von Apples eigenen Anwälten bezeichnet, da der Apple-Mitgründer als erster von insgesamt 24 Erfindern aufgeführt ist. Das Schutzrecht bezieht sich außerdem auf wesentliche Multitouch-Funktionen, ohne die aktuelle Mobilbetriebssysteme praktisch nicht mehr denkbar sind.

Apple hat es mit wechselndem Erfolg in Klagen gegen seine Konkurrenten HTC, Samsung und Motorola eingesetzt. Im Oktober erklärte das US-Patentamt außerdem bereits das sogenannte „Gummiband-Patent“ für ungültig, das Apple erfolgreich im Prozess gegen Samsung einsetzte.

Das Patent 7,479.949 wurde im April 2008 eingereicht und schon neun Monate später gewährt. Mit der Überschrift „Touchscreen-Gerät, Methode und grafische Benutzeroberfläche, um Eingaben durch die Anwendung von Heuristik zu bestimmen“ behandelte die Patentschrift die Bedienung eines Touchscreen-Handys mit einem oder mehreren Fingern.

Eine Rolle spielte das Schutzrecht unter anderem in Apples Prozess gegen Motorola, der im Juni von Richter Richard A. Posner abgesagt wurde. Posner, einer der angesehensten Richter in den USA, hielt das Patent ebenfalls schon für weitgehend ungültig und wollte auch keine Verkaufsverbote verhängen, da sie „katastrophale Auswirkungen“ hätten und nicht im Interesse der Öffentlichkeit seien.

Die aktuelle Feststellung der vorläufigen Ungültigkeit bedeutet allerdings noch nicht das sichere Aus für das umstrittene Patent. „Zu diesem Zeitpunkt ist das letztendliche Schicksal von Apples Patent noch lange nicht entschieden“, erklärte Rechtswissenschaftler Brian Love von der Santa Clara University gegenüber Wired. „Apple hat zahlreiche Optionen für sein weiteres Vorgehen.“

FOSS Patents berichtete zuerst über die neue Sichtweise des US-Patentamts. Selbst Patentblogger Florian Müller, der Beratertätigkeiten für Oracle und Microsoft einräumen musste, artikuliert deutliche Kritik an diesem Apple-Schutzrecht. Es habe ihm „nie gefallen, weil es das Recht zu monopolisieren versucht, ein Problem zu lösen, statt eine spezifische Lösung anzubieten“.

[mit Material von Josh Lowensohn, News.com]

ZDNet.de Redaktion

Recent Posts

Alphabet übertrifft die Erwartungen im ersten Quartal

Der Umsatz steigt um 15 Prozent, der Nettogewinn um 57 Prozent. Im nachbörslichen Handel kassiert…

1 Tag ago

Microsoft steigert Umsatz und Gewinn im dritten Fiskalquartal

Aus 61,9 Milliarden Dollar generiert das Unternehmen einen Nettoprofit von 21,9 Milliarden Dollar. Das größte…

1 Tag ago

Digitalisierung! Aber wie?

Mehr Digitalisierung wird von den Unternehmen gefordert. Für KMU ist die Umsetzung jedoch nicht trivial,…

1 Tag ago

Meta meldet Gewinnsprung im ersten Quartal

Der Nettoprofi wächst um 117 Prozent. Auch beim Umsatz erzielt die Facebook-Mutter ein deutliches Plus.…

2 Tagen ago

Maximieren Sie Kundenzufriedenheit mit strategischem, kundenorientiertem Marketing

Vom Standpunkt eines Verbrauchers aus betrachtet, stellt sich die Frage: Wie relevant und persönlich sind…

2 Tagen ago

Chatbot-Dienst checkt Nachrichteninhalte aus WhatsApp-Quellen

Scamio analysiert und bewertet die Gefahren und gibt Anwendern Ratschläge für den Umgang mit einer…

2 Tagen ago