Facebook hat die Anwältin Erin Egan zu seiner Datenschutzbeauftragten gemacht. Gleichzeitig schickt das Soziale Netzwerk die frühere Europa-Abgeordnete Erika Mann (SPD) als Cheflobbyistin nach Brüssel, wie die Nachrichtenagentur AFP berichtet.

Erin Egan soll ihre Stelle demnach Mitte Oktober in Washington antreten. Sie berät als Anwältin der Kanzlei Covington & Burling große Unternehmen in Datenschutzangelegenheiten. Die Diplom-Pädagogin Erika Mann startet Ende Oktober. Sie leitet ein eigens gegründetes Büro in Brüssel und wird als Sprecherin gegenüber den EU-Institutionen agieren, wie Facebook mitteilte.

Mann war von 1994 bis 2009 für die SPD Mitglied des Europa-Parlaments. Davor beriet sie IT-Unternehmen. Die 60-Jährige sei „seit vielen Jahren ein leuchtendes Beispiel, wenn es darum geht, den Dialog zwischen politischen Entscheidungsträgern in Europa und den USA zu verbessern“, zitiert AFP Facebook-Manager Richard Allan. Während ihrer Zeit im Europäischen Parlament sei sie in viele, den IT-Bereich betreffende Gesetzgebungsverfahren involviert gewesen.

Der Bundesverband der Verbraucherzentralen (vzbv) hofft indes, dass Mann nicht einfach Facebooks Position vertritt, sondern auch den Datenschutz fördert. „Gerade sie als Deutsche sollte mit unserer Sensibilität zu dem Thema vertraut sein“, sagte Florian Glatzner, bei dem Verband Referent für Datenschutz und Netzpolitik, gegenüber AFP. „Da haben wir besondere Erwartungen an sie.“

Facebook hatte sich zuletzt mit Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich (CSU) auf einen besseren Schutz von Nutzern verständigt. Das Social Network will sich an Maßnahmen zur Selbstverpflichtung in Deutschland beteiligen. Datenschützer Thilo Weichert sah eine Lösung jedcch nicht wesentlich näher gerückt: „Bisher gab es nur einen Austausch von Standpunkten.“

Demnächst wird es im internationalen Hauptquartier von Facebook in Dublin eine datenschutzrechtliche Untersuchung geben. Auf den Weg gebracht hat sie eine Initiative um den Wiener Jurastudenten Max Schrems. Unter anderem geht es darum, dass Facebook Daten weiterhin vorhält, nachdem Nutzer sie längst gelöscht haben.

ZDNet.de Redaktion

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