Street View: 30 US-Bundesstaaten ermitteln gegen Google

Unter der Leitung von Richard Blumenthal, Generalstaatsanwalt von Connecticut, wollen 30 US-Bundesstaaten den Datenschutzskandal um Google Street View untersuchen. Das hat Blumenthals Büro am Montag mitgeteilt.

„Verbraucher haben das Recht, zu erfahren, wie, warum und welche persönlichen Daten Google möglicherweise gesammelt hat“, heißt es auf der Website des Generalstaatsanwalts. Blumenthal vermutet, dass sich darunter auch E-Mails und Passwörter befinden könnten. „Google muss auspacken und erklären, wie und warum es persönliche Daten abgefangen und gespeichert hat, die über private und kommerzielle WLAN-Netze übertragen wurden.“

Zuvor hatte die französische Datenschutzbehörde CNIL (Commission Nationale de L’Informatique et des Libertés) mitgeteilt, Google habe bei der WLAN-Datensammlung durch Street-View-Fahrzeuge in Frankreich auch Passwörter aufgezeichnet, die sich IP-Adressen zuordnen ließen. Die aus unverschlüsselten WLAN-Netzen mitgeschnittenen Daten enthielten auch Fragmente von E-Mails.

Die Behörde hatte Anfang Juni eine Untersuchung eingeleitet, nachdem Google das Abhören von ungeschützten WLAN-Netzwerken eingeräumt hatte. Die Daten – rund 600 GByte aus mehr als 30 Ländern – wurden aufgezeichnet, während Fahrzeuge des Unternehmens weltweit Straßen für den Kartendienst Street View fotografierten.

Google gibt an, es habe immer nur Fragmente von Nutzerdaten mitgeschnitten, da sich die Fahrzeuge stets in Bewegung befunden hätten. Die Speicherung sei zudem ein Versehen gewesen. Der dafür verwendete Code sei für ein experimentelles WLAN-Projekt entwickelt worden. Die Street-View-Ingenieure hätten den Code weiterverwendet, ohne zu wissen, dass er in der Lage war, von ungesicherten WLAN-Netzen übertragene Daten aufzuzeichnen.

Einige Länder forderten den Suchanbieter daraufhin auf, alle gesammelten Daten unverzüglich zu löschen. Andere, darunter Frankreich, Spanien, Deutschland und Italien, verlangen hingegen, dass Google die Daten zunächst aufbewahrt, damit sie untersucht werden können.

In den USA und auch in Deutschland wurden mehrere Klagen gegen Google eingereicht. Der US-Kongress hat ebenfalls Ermittlungen eingeleitet und plant eine Anhörung.


Nach Angaben von französischen Datenschützern enthalten die Street-View-Daten auch Passwörter und E-Mails (Screenshot: ZDNet).

ZDNet.de Redaktion

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