Mary Meeker von Kleiner Perkins Caufield & Byers hat die Folien ihres diesjährigen „Meeker Report“ vorgelegt, den sie zugleich auf der Code Conference vorstellte. Die 213 Seiten (oder 24 Minuten Video) enthalten reihenweise interessante Befunde, Gegenüberstellungen und Theorien. Unter anderem findet sich die Aussage, das Wachstum der Internetbevölkerung schwäche sich ab, nachdem die Zahl der mit dem Netz verbundenen Menschen jetzt auf drei Milliarden oder 42 Prozent der Weltbevölkerung angestiegen ist.
Auch in den letzten zwei Jahrzehnten sei das Internet von makroökomischen Faktoren wie Wirtschafts- und Finanzkrisen beeinflusst gewesen. Jetzt aber sorge erstmals nachlassendes Wachstum der Nutzerzahl für eine Schwäche der Internet-Wirtschaft, also ein immanentes Problem. Für die nächsten Jahre sieht Meeker konstant um 9 Prozent Zuwachs.
Eine andere Folie macht zugleich Apples iPhone als Verlierer und Amazons Sprachsteuerungslautsprechersystem Echo als Gewinner der jüngsten Entwicklungen aus. Meeker zitiert Vorhersagen, dass Apple dieses Jahr etwa 11 Prozent weniger iPhones als 2015 verkaufen wird, gegenüber plus 7 Prozent für Android-Smartphones insgesamt.
Die rechte Seite der Folie zeigt aber eben nicht Zahlen für Android, sondern für Amazon Echo, einen sprachgesteuerten Assistenten auf Basis der Amazon Voice Services (AVS). Das Gerät hat gegenüber dem iPhone demnach eine Vielzahl Vorteile: Es ist preiswert, weil es keine anspruchsvolle Hardware enthält, und lässt sich leicht steuern, ohne dass jemals eine Tastatur genötigt würde. Die Interpretation der Eingaben übernimmt ein Clouddienst von Amazon.
Allgemein glaubt Meeker, dass die Bedeutung von Texteingaben besonders im Suchbereich zurückgehen wird. In fünf Jahren werden ihr zufolge mindestens 50 Prozent aller Suchvorgänge durch Bilder oder Spracheingaben ausgelöst werden.
Ohne Cloud-Technologie sähe der Alltag heute ganz anders aus. Dropbox, Facebook, Google und Musikdienste gäbe es nicht. Erst Cloud-Technologien haben diese Services ermöglicht und treiben heute Innovationen schneller denn je voran.
Weiter hält die Analystin es für möglich, dass der Home-Screen mit Apps und Weblinks künftig nicht mehr erste Anlaufstelle auf Mobilgeräten sein wird. Sie glaubt, dass Messaging-Apps die Funktion der zentralen Schaltstelle übernehmen können, wenn sie über den erforderlichen Kontext verfügen. Wie im Fall von Alexa sieht sie Bots also zunehmend als Ansprechpartner des Menschen – egal ob die Kommunikation via Text oder gesprochene Sprache erfolgt.
Die dominierenden Chat-Anbieter sind laut Meeker Facebook und WeChat. Messenger dürften bald auch die Aspekte Einkaufen und Selbstentfaltung abdecken, also mit anderen E-Commerce-Angeboten und Blogs beziehungsweise Vlogs konkurrieren.
Außerdem erwartet Meeker, dass vernetzte, autonome Technik die USA wieder zu einer führenden Nation in der Automobilherstellung machen wird. Seit 1950 sind die US-Auto-Absätze rückläufig. Google und Tesla könnten den Markt grundlegend verändern. Die Zahl der Autobesitzer allerdings werde sich durch Carsharing und Mitfahrdienste wie Uber verringern.
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