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Facebook wirbt Chefin von Google-Labor ATAP an

Facebook hat Regina Dugan von Googles Forschungsabteilung ATAP geholt. Das teilte Dugan selbst der Publikation Forbes mit. Sie war Chefin des mit Motorola von Google übernommenen und nicht an Lenovo weiterverkauften Teams, das etwa die Entwicklung des modularen Smartphones Project Ara durchführt.

Regina Dugan (Bild: Facebook)Vor ihrer Zeit bei Google war Dugan in der Regierungsbehörde DARPA tätig, die fürs Militär forscht. Bei Facebook wird sie eine ATAP ähnliche Einheit aufbauen, die Building 8 heißen soll. Ein tatsächliches Bauwerk mit dieser Nummer gibt es laut Forbes bisher nicht auf dem Facebook-Campus. „Wir werden uns auf ambitionierte Forschung und Entwicklung als Mittel konzentrieren, um revolutionäre Produkte zu schaffen“, zitiert es Dugan. Gründe für ihr Ausscheiden bei Google habe sie nicht nennen wollen.

Bei „Advanced Technology and Projects“, wie ATAP ausgeschrieben heißt, haben Forschungsteams typischerweise zwei Jahre Zeit, um neue Techniken für ein Produkt zu nutzen, das dann zur Marktreife gebracht wird. Dugan sagt: „Diese Art der Produktentwicklung ist neu in der Industrie. Wir haben bei Google großartige Dinge erreicht, und ich glaube an die Möglichkeiten dieser Strategie.“

Bei der DARPA, die zum Verteidigungsministerium gehört, war Dugan 2009 erste Frau in der Position des Entwicklungsleiters gewesen. DARPA steht für „Defense Advanced Research Projects Agency“. Zu ihren Erfindungen zählen BSD-Unix, das Satellitennavigationssystem GPS und der Internet-Protokollsatz TCP/IP. Ihr „Arpanet“ gilt als Vorläufer des Internets. Unter Dugans Leitung entwickelte sie etwa einen Hyperschallflugkörper.

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Die Cloud forciert Innovationen

Ohne Cloud-Technologie sähe der Alltag heute ganz anders aus. Dropbox, Facebook, Google und Musikdienste gäbe es nicht. Erst Cloud-Technologien haben diese Services ermöglicht und treiben heute Innovationen schneller denn je voran.

Von dort kommt übrigens auch Paul Eremenko, der als Projektleiter der Entwicklung von Project Ara vorsteht. Das modulare Smartphone ist weiter unveröffentlicht. Es wurde auf 2016 verschoben, nachdem die Module in Falltests nicht so gut zusammenhielten, wie sie sollten.

Auch die Ausgründung der Muttergesellschaft Alphabet und die anschließende Reorganisation hatten 2016 offenbar Auswirkungen auf ATAP. Es gehört zwar weiter zu Google selbst, dürfte aber von Kostensenkungen betroffen gewesen sein – in einem Tweet zum geänderten Zeitplan für Project Ara formulierte Google, eine „Neuberechnung“ des Ansatzes sei notwendig. Ruth Porat, jetzt Chief Financial Officer (CFO) von Alphabet, hatte im Juli in einer Telefonkonferenz erklärt, der Konzern suche nach Wegen, seine Kosten zu senken.

Zuletzt hatte ATAP ein System für kontinuierliche Authentifizierung per Gesichtserkennung vorgestellt. Es soll die Anwesenheit der eingeloggten Person über eine einmalige Erkennung hinaus gewährleisten. So könnten E-Mail- oder auch Bankkonten in Echtzeit gesichert werden. Google ATAP berücksichtigt dabei, dass eine Smartphone-Kamera immer nur Ausschnitte eines Gesichts sieht.

Florian Kalenda

Seit dem Palm Vx mit Klapp-Tastatur war Florian mit keinem elektronischen Gerät mehr vollkommen zufrieden. Er nutzt derzeit privat Android, Blackberry, iOS, Ubuntu und Windows 7. Die Themen Internetpolitik und China interessieren ihn besonders.

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