Google erprobt kontinuierliche Authentifizierung per Gesichtserkennung

Google entwickelt eine in Echtzeit arbeitende Gesichtserkennungs-Technik, um Smartphone-Nutzer kontinuierlich zu verifizieren, während sie auf ein Bank- oder E-Mail-Konto zugreifen. Sie soll Sicherheit über den Zeitpunkt einer einmaligen Authentifizierung hinaus sicherstellen.

Beispielaufnahmen (Bild: Google ATAP)Sicherheitsexperte Lenny Zeltser schreibt, eine passive Überwachung eines Nutzers durch den Kamerasensor sei nur eine von vielen Möglichkeiten, einen Anwender aufgrund biometrischer Signale fortlaufend zu identifizieren. Auch Tastatureingabe-Muster und Fingerabdrücke könnten dafür genutzt werden. So ließe sich das Smartphone sperren, wenn ein Fremdzugriff ermittelt wird.

Das Problem solcher Ansätze sei es bisher gewesen, dass sie nicht berücksichtigten, was eine Smartphone-Kamera in der Praxis überhaupt sehen kann. So seien Gesichter oft abgeschnitten, weshalb übliche Gesichtserkennungs-Algorithmen wenig damit anfangen könnten, steht in einem Forschungsbericht (PDF), den Googles Forschungsabteilung Advanced Technology and Projects (ATAP) zusammen mit University of Maryland und der Rutgers University vorgelegt hat.

Zusammensetzung eines Gesichts aus 14 Segmenten (Bild: Google ATAP)Ihre Lösung ist ein ‚Facial Segment-based Face Detector‘ (FSFD), also eine Erkennung von Gesichtsteilen. Dazu werden Bilder von Gesichtsausschnitten als Lernmaterial verwendet, um etwa die Kinnpartie, das linke Auge oder das rechte Auge zu identifizieren. Der Algorithmus lernt, aus 14 Segmenten ein „mögliches Gesicht“ zusammenzusetzen und eine Wahrscheinlichkeit zu ermitteln, mit der ein aktueller Ausschnitt der Person entspricht.

„Die Schlüsselidee ist es, Gesichtsteile im Frame zu erkennen und die Ergebnisse zu einem Cluster zusammenzufassen, um eine Region zu ermitteln, die mit größter Wahrscheinlichkeit das Gesicht enthält“, heißt es. Getestet wurde dieses Verfahren mit Videos, die die Kameras von 50 iPhone-Nutzern in unterschiedlichen Lichtverhältnissen lieferten.

So gelang es FSFD, Gesichtsausschnitte und ganze Gesichter zu erkennen – „größtenteils unabhängig von der Beleuchtung und der Abweichungen durch die Haltung.“ Nur bei extremen Winkeln, in denen wenig vom Gesicht zu erkennen war, und bei starker Bewegungsunschärfe versagte sie.

Die Forscher halten die FSFD-Technik daher für „geeignet für gesichtsbasierte kontinuierliche Authentifizierung auf Mobilgeräten“, da sie „exzellente Präzision“ biete. Als Nächstes soll die Erkennung einzelner Merkmale verbessert werden.

Advanced Technology and Projects (ATAP) war ursprünglich eine Motorola-Forschungsabteilung; Google hat sie nicht mit an Lenovo verkauft. Sie ist auch für das modulare Smartphone-Konzept „Project Ara“ zuständig.

ANZEIGE

Die Cloud forciert Innovationen

Ohne Cloud-Technologie sähe der Alltag heute ganz anders aus. Dropbox, Facebook, Google und Musikdienste gäbe es nicht. Erst Cloud-Technologien haben diese Services ermöglicht und treiben heute Innovationen schneller denn je voran.

[mit material von Liam Tung, ZDNet.com]

Florian Kalenda

Seit dem Palm Vx mit Klapp-Tastatur war Florian mit keinem elektronischen Gerät mehr vollkommen zufrieden. Er nutzt derzeit privat Android, Blackberry, iOS, Ubuntu und Windows 7. Die Themen Internetpolitik und China interessieren ihn besonders.

Recent Posts

Chrome: Google verschiebt das Aus für Drittanbietercookies

Ab Werk blockiert Chrome Cookies von Dritten nun frühestens ab Anfang 2025. Unter anderem gibt…

8 Stunden ago

BAUMLINK: Wir sind Partner und Aussteller bei der Frankfurt Tech Show 2024

Die Vorfreude steigt, denn BAUMLINK wird als Partner und Aussteller bei der Tech Show 2024…

10 Stunden ago

Business GPT: Generative KI für den Unternehmenseinsatz

Nutzung einer unternehmenseigenen GPT-Umgebung für sicheren und datenschutzkonformen Zugriff.

14 Stunden ago

Alphabet übertrifft die Erwartungen im ersten Quartal

Der Umsatz steigt um 15 Prozent, der Nettogewinn um 57 Prozent. Im nachbörslichen Handel kassiert…

4 Tagen ago

Microsoft steigert Umsatz und Gewinn im dritten Fiskalquartal

Aus 61,9 Milliarden Dollar generiert das Unternehmen einen Nettoprofit von 21,9 Milliarden Dollar. Das größte…

4 Tagen ago

Digitalisierung! Aber wie?

Mehr Digitalisierung wird von den Unternehmen gefordert. Für KMU ist die Umsetzung jedoch nicht trivial,…

4 Tagen ago