Gericht: Yahoo muss Suchpartnerschaft mit Microsoft wie vereinbart fortführen

Aus veröffentlichten Gerichtsdokumenten geht hervor, wie skeptisch Yahoo die 2009 mit Microsoft auf zehn Jahre vereinbarte Suchpartnerschaft heute sieht. Der Internetkonzern wollte die Zusammenarbeit abbremsen, wurde aber zur fristgemäßen Einhaltung der Abmachungen verurteilt.

Yahoo setzt Microsofts Such- und Werbeplattform inzwischen in 14 von 16 internationalen Märkten ein. Vertraglich war vorgesehen, im Oktober auch Taiwan und Hongkong als seine beiden letzten Märkte darauf umzustellen. Laut Reuters erklärte es jedoch gegenüber Microsoft im September die Absicht, nicht im Oktober umstellen zu wollen – aber vielleicht Anfang 2014.

Ein angerufener Schlichter entschied zugunsten von Microsoft. Yahoo reichte daraufhin in New York eine Klage gegen seine Entscheidung ein. Wie aus den Gerichtsunterlagen hervorgeht, ist Yahoo offenbar auch wegen des anstehenden Führungswechsels bei Microsoft beunruhigt. „Wenn wir zur Feststellung kommen, dass ein neuer CEO ebenso engagiert ist wie Steve Ballmer, dann werden wir mit der Umstellung weitermachen“, sagte Laurie Mann im Verfahren aus, bei Yahoo als Senior Vice President für Suchprodukte verantwortlich.

Yahoo-CEO Marissa Mayer klagt schon länger öffentlich über enttäuschende Umsätze durch die Zusammenarbeit, die Jahre vor ihrer Amtszeit ausgehandelt wurde. Angeblich plant sie sogar den Ausstieg aus der Suchpartnerschaft, seit sie Google verließ und den Chefsessel bei Yahoo übernahm. Zu ihrer Enttäuschung trug bei, dass der gemeinsame US-Marktanteil von Yahoo und Microsoft in der Suche unterhalb von 30 Prozent stagnierte, während Google seinen Vorsprung mit zuletzt 67 Prozent bewahren konnte. Sogar noch weit dominierender blieb Google in europäischen Ländern.

US-Bundesbezirksrichter Robert Patterson jr. bestätigte jetzt die Entscheidung des Schlichters und wies Yahoo an, Microsofts Suchtechnologie bis zum 28. Oktober in Taiwan und bis zum 11. November in Hongkong zu integrieren. Während Yahoo die gerichtliche Auseinandersetzung nicht kommentieren wollte, spielte sie Microsoft in einer Erklärung herunter: „Wir hatten eine begrenzte Meinungsverschiedenheit hinsichtlich der Erweiterung der Suchallianz in Hongkong und Taiwan. Wir stehen unerschütterlich zu unseren Plänen, in die Suchallianz zu investieren, die jetzt in über 20 Ländern aktiv ist – sowie die Bing-Plattform, die ganz wesentlich für unsere aktuellen Produkte ist.“

[mit Material von Dara Kerr, News.com]

ZDNet.de Redaktion

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