Anzeigennetzwerke wollen Pirateriesites keine Werbung mehr liefern

Das Weiße Haus und acht Technologiefirmen haben Empfehlungen für Online-Werbenetzwerke vorgestellt, um Piraterie zu bekämpfen. Sie zielen darauf ab, Websites von ihren Einnahmen abzuschneiden, die „gefälschte Güter verkaufen oder gegen Urheberrechte verstoßen“.

Zur Einhaltung der freiwilligen Richtlinien verpflichtet haben sich 24/7 Media, Adtegrity, AOL, Condé Nast, Google, Microsoft, SpotXchange und Yahoo. Sie wurden zusammen mit dem Branchenverband Interactive Advertising Bureau entwickelt und sollen in den kommenden Monaten umgesetzt werden.

Das Weiße Haus bezeichnete die Richtlinien als einen „positiven Schritt“ und mahnte andere Anzeigennetzwerke, sich dem Vorgehen anzuschließen. „Die Regierung spricht sich sehr für freiwillige Anstrengungen der Privatwirtschaft aus, Verstöße einzudämmen“, schrieb in einem Blogeintrag Victoria Espinel, als US Intellectual Property Enforcement Coordinator für den Schutz geistigen Eigentums zuständig. „Wir begrüßen die von den Firmen vorangetriebene Initiative, um Online-Piraterie und Produktfälschungen zu bekämpfen, indem finanzielle Anreize für solche Verstöße verringert werden.“

Die Entertainment-Branche hatte sich allerdings ein wesentlich härteres Vorgehen gewünscht und zuvor mit dem umstrittenen Gesetzesvorhaben SOPA (Stop Online Piracy Act) durchzusetzen versucht. Der gescheiterte Gesetzentwurf sah vor, dass Internet Service Provider auf gerichtliche Anordnung hin den Zugang zu beschuldigten Websites sperren sollten.

In einer Stellungnahme begrüßte auch der frühere Senator und CEO der MPAA, des größten Branchenverbandes der US-Filmindustrie, die Empfehlungen – obwohl sie ihm offensichtlich nicht weit genug gehen. „Ein kleiner Schritt vorwärts, der nur eine kleine Untermenge des Problems angeht und einen unangemessen großen Teil der Bürde den Rechteinhabern auferlegt, reicht jedoch nicht aus“, monierte er. Mangels entschiedener Schritte der Akteure in allen Bereichen erwarte er daher auch nur begrenzte Ergebnisse.

Die Richtlinien sehen vor, dass jedes Unternehmen durch „interne Verfahren“ Piraterieseiten von der Teilnahme an ihren Werbeprogrammen ausschließt. Sie stellen aber zugleich deutlich fest, dass damit „keine Pflicht beabsichtigt ist für ein Werbenetzwerk, sein Netzwerk zu überwachen, um solche Websites zu identifizieren.“

[mit Material von Carrie Mihalcik, News.com]

ZDNet.de Redaktion

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