Apple hat nach wochenlangem Hin und Her dem Mikro-Bezahl- und Spendendienst Flattr eine grundsätzliche Absage erteilt. Er verletze die Bedingungen des App Store, da er eine zusätzliche Bezahlplattform einführe, heißt es. Zukünftig dürfen iOS-Apps keinen Flattr-Button mehr enthalten.

Flattr ermöglicht es seinen Anwendern, ein Medienbudget für Blogs, Websites und andere Inhalte festzulegen, das monatlich abgebucht wird. Die Summe geht dann an diejenigen User, auf deren Flattr-Button der Anwender in der Zeit geklickt hat. Flattrs Community-Manager Siim Teller hat Apples Entscheidung im Firmenblog kommentiert: „Apple ist berüchtigt für seine Geheimhaltung, was seine Motive angeht und was ein akzeptabler Weg wäre, um Dinge einzuführen, die vergleichsweise neu sind. Was bedeutet diese Entscheidung denn nun für die Zukunft von Flattr-Buttons in Apps für iPhone und iPad?“


Flattr-Homepage (Screenshot: ZDNet)

Flattr etabliert natürlich einen von Apple nicht vorgesehenen Bezahldienst. Das schien aber für Apple bisher kein Problem gewesen zu sein, setzte der bekannte Podcast-Manager Instacast den Dienst doch seit Februar ein. Erstmals kam es am 6. Mai zu einem Konflikt, als ein Update von Instacast abgelehnt wurde, der auf Flattrs Plattform aufsetzt. Letzte Woche machte Apple dann klar, dass ihm kosmetische Änderungen an Instacast nicht genügen, sondern die Flattr-Integration grundsätzlich den App-Store-Bedingungen widerspricht.

Apple verweist auf seine Richtlinien, die Spenden nur über eine Website in Safari oder per SMS vorsehen. An Flattr schreibt es: „Wir verstehen, dass eine Schnittstelle außerhalb Ihrer App nicht der von Ihnen erwünschten Nutzererfahrung entspricht. Es ist aber das Verfahren, das eine Zahl an iOS-Apps nutzt.“

Würden Apps statt Flattr Apples In-App-Verkäufe verwenden, stünde Apple ein Anteil von 30 Prozent an jedem Bezahlvorgang zu. Auch das könnte für Apples Entscheidung eine Rolle gespielt haben, wie nicht nur The Next Web vermutet. Für eine Podcast-Plattform wie Instacast würde das aber einen gewaltigen Aufwand bedeuten – schließlich müsste sie erst ein eigenes Bezahlsystem aufsetzen, um Einnahmen an die Podcaster zu verteilen, statt das etablierte von Flattr zu nutzen.

[mit Material von Dara Kerr, News.com]

Hinweis: Artikel von ZDNet.de stehen auch in Google Currents zur Verfügung. Jetzt abonnieren.

ZDNet.de Redaktion

Recent Posts

MadMxShell: Hacker verbreiten neue Backdoor per Malvertising

Die Anzeigen richten sich an IT-Teams und Administratoren. Ziel ist der Zugriff auf IT-Systeme.

11 Stunden ago

April-Patches für Windows legen VPN-Verbindungen lahm

Betroffen sind Windows 10 und Windows 11. Laut Microsoft treten unter Umständen VPN-Verbindungsfehler auf. Eine…

11 Stunden ago

AMD steigert Umsatz und Gewinn im ersten Quartal

Server-CPUs und Server-GPUs legen deutlich zu. Das Gaming-Segment schwächelt indes.

20 Stunden ago

Google stopft schwerwiegende Sicherheitslöcher in Chrome 124

Zwei Use-after-free-Bugs stecken in Picture In Picture und der WebGPU-Implementierung Dawn. Betroffen sind Chrome für…

2 Tagen ago

Studie: 91 Prozent der Ransomware-Opfer zahlen Lösegeld

Die durchschnittliche Lösegeldzahlung liegt bei 2,5 Millionen Dollar. Acht Prozent der Befragten zählten 2023 mehr…

2 Tagen ago

DMA: EU stuft auch Apples iPadOS als Gatekeeper ein

Eine neue Analyse der EU-Kommission sieht vor allem eine hohe Verbreitung von iPadOS bei Business-Nutzern.…

2 Tagen ago