„Möglicherweise krebserregend“: Mobilfunkbetreiber kritisieren WHO-Studie

Der internationale Branchenverband der Mobilfunkbetreiber CTIA hat sich heftig gegen eine Studie (PDF) der Weltgesundheitsorganisation (WHO) zur Wehr gesetzt, wonach Handystrahlung „möglicherweise krebserregend“ ist. Die Untersuchung sei nicht aussagekräftig, heißt es vonseiten des Verbands.

„Eine IARC-Arbeitsgruppe hat Radiofrequenzfelder von Handys als ‚möglicherweise karzinogen‘ eingestuft – basierend auf ‚eingeschränkten Beweisen‘. Die IARC führt viele Untersuchungen durch und hat in der Vergangenheit etwa auch eingelegtem Gemüse und Kaffee dieselbe Bewertung zukommen lassen“, sagte CTIA-Vizepräsident John Walls. „Nach den Regeln der IARC werden eingeschränkte Beweise statistischer Studien auch dann gefunden, wenn die Basis dafür Messabweichungen und andere Formfehler sind.“

Die zur WHO gehörige Internationale Agentur für Krebsforschung (IARC) hatte gestern Dienstag die Ergebnisse (PDF) einer Studie veröffentlicht, die Radiofrequenzen als „möglicherweise krebserregend“ einstuft. Demnach sollen Handynutzer potenziell ein erhöhtes Risiko haben, an einem Gliom zu erkranken, einer bösartigen Form von Hirntumor.

„Die IARC-Arbeitsgruppe hat keine neue Forschungsreihe durchgeführt, sondern nur bereits veröffentlichtes Material durchgesehen“, kritisiert CTIA-Vizepräsident Walls. Basierend auf den Ergebnissen bisheriger Studien sei die US-Kommunikationsbehörde FCC zu dem Schluss gekommen, „dass es keinen wissenschaftlichen Beweis dafür gibt, dass drahtlose Handykommunikation Krebs verursacht“. Auch die dem US-Gesundheitsministerium unterstellte FDA habe festgestellt, „dass das Gewicht wissenschaftlicher Beweise Mobilgeräte in keinen Zusammenhang mit gesundheitlichen Problemen gesetzt hat“.

31 Fachleute aus 14 Ländern hatten laut IARC rund eine Woche lang „nahezu sämtliche verfügbaren wissenschaftlichen Belege“ ausgewertet. „Es ist im Moment nicht eindeutig belegt, dass die Nutzung von Mobiltelefonen Krebs bei Menschen auslösen kann“, erläuterte Kurt Straif, verantwortlich für das Monografienprogramm der IARC, im Gespräch mit der dpa. Laut Jonathan Samet, Vorsitzender der Expertengruppe, bedeutet das Ergebnis, „dass es ein Risiko geben könnte, und wir müssen deshalb genau nach einer Verbindung zwischen Mobiltelefonen und Krebsrisiko Ausschau halten“.

ZDNet.de Redaktion

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