Street View: Google hat E-Mails, Passwörter und URLs erfasst

Googles Street-View-Fahrzeuge haben deutlich mehr Daten aufgezeichnet als bisher bekannt. „In einigen Fällen wurden vollständige E-Mails, URLs und auch Passwörter mitgeschnitten“, schreibt Alan Eustace, Senior Vice President für Engineering und Research bei Google, in einem Blogeintrag. Überwiegend handle es sich aber um Fragmente. Außerdem würden alle Daten so schnell wie möglich gelöscht.

Bisher hatte Google lediglich eingestanden, öffentlich zugängliche Informationen wie SSIDs und MAC-Adressen aufgezeichnet und gespeichert zu haben. Laut Eustace waren im Mai, zum Zeitpunkt der ursprünglichen Ankündigung, die „Daten, die fälschlicherweise gesammelt wurden, noch nicht im Detail analysiert“. Google habe also nicht mit Sicherheit gewusst, was die Festplatten enthielten.

Das neue Geständnis deckt sich mit Erkenntnissen kanadischer Datenschützer. Die hatten in der vergangenen Woche mitgeteilt, es seien in einer E-Mail Passwörter und Nutzernamen gefunden worden. Zudem habe man 678 Telefonnummern und 787 E-Mail-Header sowie mindestens fünf vollständige E-Mails entdeckt.

Schon im Juni hatte die französische Datenschutzbehörde CNIL (Commission Nationale de L’Informatique et des Libertés) Google vorgeworfen, zumindest in Frankreich auch Passwörter aufgezeichnet zu haben. Der britische Information Commissioner hingegen bescheinigte dem Suchanbieter im Sommer, die in Großbritannien gesammelten Daten enthielten keinerlei persönliche Details, die eine Person identifizierbar machten.

Aus dem Bericht der kanadischen Datenschutzbeauftragten Jennifer Stoddart geht auch hervor, dass Google das Sammeln von Daten über WLAN-Hotspot für den Kartendienst Street View endgültig stoppen will. Darüber hinaus will der Suchanbieter seine Mitarbeiter im Dezember über die Bedeutung des Datenschutzes aufklären. Projektleiter müssen künftig außerdem ein sogenanntes „Privacy Design Document“ erstellen, das beschreibt, wie Nutzerdaten in ihrem Produkt geschützt werden. Diese Dokumente sollen von Vorgesetzten und internen Prüfern kontrolliert werden.


Google hat in den von Street-View-Fahrzeugen gesammelten WLAN-Daten auch vollständige E-Mails und Passwörter gefunden (Bild: ZDNet).

ZDNet.de Redaktion

Recent Posts

Abo für Facebook: Verbraucherzentrale NRW klagt erneut gegen Meta

Diesmal geht es um das neue Abomodell für Facebook und Instagram. Die Verbraucherschützer klagen auf…

7 Stunden ago

Jedes zweite Gerät mit Redline-Infostealer infiziert

Infostealer-Infektionen haben laut Kaspersky-Studie zwischen 2020 und 2023 um mehr als das sechsfache zugenommen.

12 Stunden ago

Kaspersky warnt vor kritischen Sicherheitslücken in Cinterion-Modems

Betroffen sind Millionen IoT- und M2M-Geräte Geräte weltweit. Unter anderem können Angreifer per SMS Schadcode…

17 Stunden ago

Google schließt Zero-Day-Lücke in Chrome

Von ihr geht ein hohes Risiko aus. Angreifbar sind Chrome für Windows, macOS und Linux.

3 Tagen ago

KI erkennt Emotionen in echten Sportsituationen

Forschende des KIT haben ein Modell zur Emotionsanalyse entwickelt, das affektive Zustände ähnlich genau wie…

4 Tagen ago

Ermittlern gelingt weiterer Schlag gegen Ransomware-Gruppe LockBit

Sie decken die Identität des Kopfs der Gruppe auf. Britische Behörden fahnden mit einem Foto…

5 Tagen ago