Facebook steht in Dublin demnächst eine datenschutzrechtliche Untersuchung ins Haus. Der irische Datenschutzbeauftragte Billy Hawkes handelt auf 16 Anzeigen hin, die eine Initiative um den Wiener Jurastudenten Max Schrems bei der Behörde eingebracht hatte. Unter anderem geht es darum, dass Facebook Daten weiterhin vorhält, nachdem Nutzer sie längst gelöscht haben, wie die irische Tageszeitung Independent berichtet.

Jeder Nutzer außerhalb der USA und Kanada steht demnach unter dem Schutz des irischen Datenschutzrechts, weil sich das internationale Hauptquartier von Facebook in Dublin befindet. „Wir werden Facebook genau unter die Lupe nehmen, das Firmengelände durchsuchen und uns im Detail jeden Sicherheitsaspekt ansehen“, sagte ein Sprecher des Data Protection Commissioner (DCP) gegenüber der Zeitung.

Die Untersuchung werde vier bis fünf Tage dauern, dann gebe es einen detaillierten Bericht, auf den Facebook reagieren könne. Ein Termin steht demnach jedoch noch nicht fest. Man habe das Social Network aber bereits kontaktiert. Ein Sprecher von Facebook erklärte, das Unternehmen arbeite mit dem DCP zusammen. „Wir wussten, dass es einige Beschwerden von Privatpersonen in Österreich beim irischen Datenschutzbeauftragten gegeben hat.“

Ziel der Initiative „Europe versus Facebook ist es, für mehr Transparenz zu sorgen. „Ein Unternehmen, das seine Nutzer permanent zu möglichst umfangreicher Transparenz aufruft, sollte zumindest jedem Nutzer klar und einfach erklären, was mit den Daten wirklich passiert. Das ist nicht nur fair, sonder in Europa klar in den Datenschutzgesetzen verankert. Es wird Zeit, dass sich das weltweit größte ’soziale‘ Netzwerk an diese Gesetze hält“, heißt es auf der Website. Weitere Kritikpunkte sind Facebooks Gesichtserkenntung, die Verwendung von Opt-out statt Opt-in sowie die allgemeine Datensicherheit.

Gegenüber Futurezone zeigte sich Initiator Max Schrems von der Reaktion der irischen Behörde überrascht. Eine Prüfung gebe es in solchen Fällen selten, üblicherweise stelle man höchstens eine Anfrage. „Wenn sie aber so massiv vorgehen, heißt das auch, dass sie die Anzeigen sehr ernst nehmen.“ Er bereite derzeit weitere Anzeigen vor – etwa wegen Facebooks „Gefällt mir“-Button.

ZDNet.de Redaktion

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