Categories: RechtRegulierung

Steuerstreit mit Apple: EU erteilt schneller Entscheidung eine Absage

EU-Wettbewerbskommissarin Margrethe Vestager hat einer schnellen Entscheidung der EU zu Apples irischem Steuerabkommen eine Absage erteilt, wie Bloomberg berichtet. Bei einer Pressekonferenz in Brüssel sagte sie auf Fragen von Journalisten nach dem Zeitplan für die Ermittlungen: „Halten Sie ihren Atem nicht an. Ich warne Sie nur.“

„Nein, wir warten darauf, dass die Aufgabe gründlich erledigt wird, und zwar mit der von uns gewünschten Qualität“, ergänzte Vestager. „Davon ist der Zeitplan abhängig.“

Die EU prüft derzeit, ob das Abkommen zwischen Apple und der irischen Steuerbehörde eine verbotene staatliche Subvention darstellt. Ähnliche Ermittlungen richten sich auch gegen Luxemburg. Dort sind neben Apple, auch Amazon.com, Starbucks und Fiat Chrysler betroffen.

Im Januar kündigte Vestager zudem an, sie werde möglicherweise auch den Steuerdeal zwischen Großbritannien und Google zu ihrer Liste hinzufügen. Google einigte sich mit der britischen Steuerbehörde im Januar auf eine Nachzahlung von 130 Millionen Pfund für die vergangenen zehn Jahre. Daraus ergab sich ein effektiver Steuersatz im unteren einstelligen Bereich.

Alle betroffenen Firmen betonen stets, sie hielten sich an alle Steuergesetze. Apple warnte seine Aktionäre trotzdem schon im April 2015 vor einer möglicherweise „erheblichen Steuernachzahlung“ an Irland.

Darüber hinaus erklärte Vestager einem Bericht der Agentur Reuters zufolge, dass die EU wahrscheinlich kein eigenes Kartellverfahren gegen Facebook einleiten wird. Stattdessen verwies sie auf die laufenden Ermittlungen des Bundeskartellamts.

WEBINAR

Wie KMUs durch den Einsatz von Virtualisierung Kosten sparen und die Effizienz steigern

Das Webinar “Wie KMUs durch den Einsatz von Virtualisierung Kosten sparen und die Effizienz steigern” informiert Sie über die Vorteile von Virtualisierung und skizziert die technischen Grundlagen, die für eine erfolgreiche Implementierung nötig sind. Jetzt registrieren und Aufzeichnung ansehen.

„Sie sind sehr gut dafür geeignet“, sagte Vestager. „Und das sie es aus der deutschen und der europäischen Perspektive erledigen, machen sie es grundsätzlich so, dass alle davon profitieren.“

Das Bundeskartellamt geht seit Anfang des Monats dem Verdacht nach, „dass die Nutzungsbedingungen von Facebook gegen datenschutzrechtliche Vorschriften verstoßen“ – und zwar in kartellrechtlich relevanter Weise. Es arbeitet in dem Fall mit den Datenschutzbeauftragten, den Verbraucherschutzverbänden und auch der Europäischen Kommission und den Wettbewerbsbehörden der anderen EU-Mitgliedstaaten zusammen. Sollte sich der Verdacht erhärten, kann das Bundeskartellamt missbräuchliche Verhaltensweisen untersagen, Auflagen erteilen und Geldbußen verhängen.

Tipp: Wie gut kennen Sie Apple? Überprüfen Sie Ihr Wissen – mit 15 Fragen auf silicon.de.

Stefan Beiersmann

Stefan unterstützt seit 2006 als Freier Mitarbeiter die ZDNet-Redaktion. Wenn andere noch schlafen, sichtet er bereits die Nachrichtenlage, sodass die ersten News des Tages meistens von ihm stammen.

Recent Posts

Podcast: „Die Zero Trust-Architektur ist gekommen, um zu bleiben“

Unternehmen greifen von überall aus auf die Cloud und Applikationen zu. Dementsprechend reicht das Burg-Prinzip…

5 Stunden ago

Google schließt weitere Zero-Day-Lücke in Chrome

Hacker nutzen eine jetzt gepatchte Schwachstelle im Google-Browser bereits aktiv aus. Die neue Chrome-Version stopft…

6 Stunden ago

Hacker greifen Zero-Day-Lücke in Windows mit Banking-Trojaner QakBot an

Microsoft bietet seit Anfang der Woche einen Patch für die Lücke. Kaspersky-Forscher gehen davon aus,…

8 Stunden ago

Adobe schließt neun kritische Lücken in Reader und Acrobat

Das jüngste Update bringt insgesamt zwölf Fixes. Schadcode lässt sich unter Umständen ohne Interaktion mit…

15 Stunden ago

Fabrikautomatisierung: Siemens integriert SPS-Ebene

Eine softwarebasierte Workstation soll es Ingenieuren erlauben, sämtliche Steuerungen zentral zu verwalten. Pilotkunde ist Ford.

16 Stunden ago

Ebury-Botnet infiziert 400.000 Linux-Server weltweit

Kryptodiebstahl und finanzieller Gewinn sind laut ESET-Forschungsbericht die vorrangigen neuen Ziele.

1 Tag ago