Google und die britische Steuerbehörde Her Majesty’s Revenue and Customs (HMRC) haben ihren Steuerstreit beigelegt. Der Internetkonzern muss nun für die vergangenen zehn Jahre insgesamt 130 Millionen Pfund (172 Millionen Euro) Steuern nachzahlen. Darüber hinaus haben Google und HMRC eine neue Steuervereinbarung getroffen.
Der britische Oppositionsführer John McDonnell kritisierte indes das Steuerabkommen mit Google und den „relativ kleinen Betrag“, auf den sich die Steuerbehörde geeinigt habe. „Es scheint mir anhand der unabhängigen Analysen, dass das im Vergleich zu dem, was hätte bezahlt werden sollen, relativ unbedeutend ist“, sagte McDonnell im Gespräch mit BBC Radio 4. Er rief die Aufsichtsbehörde National Audit Office auf, die Vereinbarung zu prüfen. Er werde außerdem heute im Parlament von Schatzkanzler George Osborne weitere Details zu dem Abkommen einfordern.
Täglich unterschreiben wir Empfangsbestätigungen von Paketen, Mietwagenverträge oder Kreditkartenzahlungen mit elektronischen Unterschriften. Im Geschäftsalltag fühlen sich jedoch insbesondere kleine und mittelständische Unternehmen häufig noch abgeschreckt, elektronische Signaturen einzusetzen. Sofern sie richtig in die passenden Geschäftsprozesse integriert werden, bieten sie aber einen großen Mehrwert und sind verbindlicher als eine Bestätigung per E-Mail.
Auch Prem Sikka, Professor für Rechnungslegung an der Essex University, vermutet laut Reuters ein Entgegenkommen der Steuerbehörde. Google habe in den vergangenen zehn Jahren rund 24 Millionen Pfund eingenommen und eine Bruttomarge von 30 Prozent erzielt. Angesichts dieser Zahlen entspreche die Einigung einem effektiven Steuersatz im unteren einstelligen Bereich.
Richard Murphy, Steuerexperte und Berater der Labour Party, bezeichnete die Vereinbarung sogar als Katastrophe. „Das ist ein lausiger Betrag und wir müssen mehr darüber wissen“, zitiert ihn Reuters. „Sie hätten 200 Millionen Pfund pro Jahr bezahlen sollen.“
Zwischen 2005 und 2013 hat Google laut Reuters in Großbritannien rund 18 Milliarden Pfund umgesetzt. Die britische Tochter habe zudem eine Steuerbelastung in Höhe von 52 Millionen Pfund gemeldet. 2014 habe der Umsatz bei 4 Milliarden Dollar gelegen – die Steuerzahlung für das Jahr sei noch nicht veröffentlicht worden.
[mit Material von Aimee Chanthadavong, ZDNet.com]
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