Mark Zuckerberg zu NSA-Überwachung: „Die Regierung hat komplett versagt“

Facebook-Gründer und -CEO Mark Zuckerberg hat im US-Fernsehen mit deutlichen Worten zur Überwachung des Internets und anderer Kommunikationskanäle durch den Geheimdienst NSA Stellung bezogen. „Ich glaube, die Regierung hat hier komplett versagt. Und ehrlich gesagt glaube ich, dass sie weiter in bestimmter Hinsicht versagen, und ich hoffe, dass sie da etwas transparenter werden.“

Mark Zuckerberg bei „This Week“ auf ABC (Screenshot: News.com)

In der Sendung „This Week“ des Senders ABC zeigte Zuckerberg am Sonntag Schwung, blieb aber im Allgemeinen, wenn es um Datenschutzfragen ging. „Ich glaube, dass es bei solchen Dingen immer Balance braucht, um das Richtige zu tun, aber auch deutlich zu sein und den Leuten zu sagen, was man tut.“ Sein Unternehmen Facebook steht häufig selbst wegen Datenschutzfragen in der Kritik.

Geheimhaltungsverpflichtungen erschweren es Internetfirmen, sich konkret zu NSA-Zugriffen auf ihre Systeme zu äußern. Darüber klagt vor allem Google, aber auch Microsoft und Yahoo fordern vor Gerichten mehr Transparenz ein. Für Facebook hatte Zuckerberg selbst im Juni eine kategorische Aussage abgegeben: Man habe „nie eine allumfassende Anfrage oder gerichtliche Anordnung einer Regierungsbehörde erhalten, die auf Mengen von Daten oder Metadaten abzielte, wie Verizon sie den Berichten zufolge erhalten hat. Und wenn wir so etwas bekämen, würden wir aggressiv dagegen kämpfen.“

In anderer Hinsicht unterstützte Zuckerberg während des Interviews vom Sonntag aber die aktuelle US-Regierung. Zum Gesundheitsportal HealthCare.gov befragt, das als technisches Fundament von Barack Obamas umstrittener Gesundheitsreform noch mit Problemen kämpft, sagte er: „Naja, manchmal funktionieren die Dinge nicht so, wie man möchte. Der richtige Weg ist in einem solchen Fall, sich einfach weiter auf den Ausbau des Diensts zu konzentrieren, den man langfristig für den richtigen hält.“

Eine weitere politische Stellungnahme gab Zuckerberg zum Einwanderungsrecht ab. Es gebe „eine Menge Missverständnisse“, was die elf Millionen Bewohner der USA ohne gültige Papiere angehe. „Viele von ihnen sind einfach nur hergekommen, weil sie gern arbeiten möchten. Sie wollen ihren Familien helfen und etwas beitragen. Wir sollten ganz bestimmt dafür sorgen, dass sie das können, und auch einen Weg schaffen, damit sie legal ins Land kommen können.“ Zuckerberg engagiert sich auch im Rahmen der Lobbygruppe FWD.us für eine Erweiterung des US-Visumsprogramms H-1B.

[mit Material von Steven Musil, News.com]

Tipp: Sind Sie ein Facebook-Experte? Überprüfen Sie Ihr Wissen – mit 15 Fragen auf silicon.de.

Florian Kalenda

Seit dem Palm Vx mit Klapp-Tastatur war Florian mit keinem elektronischen Gerät mehr vollkommen zufrieden. Er nutzt derzeit privat Android, Blackberry, iOS, Ubuntu und Windows 7. Die Themen Internetpolitik und China interessieren ihn besonders.

Recent Posts

Google stopft schwerwiegende Sicherheitslöcher in Chrome 124

Zwei Use-after-free-Bugs stecken in Picture In Picture und der WebGPU-Implementierung Dawn. Betroffen sind Chrome für…

1 Tag ago

Studie: 91 Prozent der Ransomware-Opfer zahlen Lösegeld

Die durchschnittliche Lösegeldzahlung liegt bei 2,5 Millionen Dollar. Acht Prozent der Befragten zählten 2023 mehr…

2 Tagen ago

DMA: EU stuft auch Apples iPadOS als Gatekeeper ein

Eine neue Analyse der EU-Kommission sieht vor allem eine hohe Verbreitung von iPadOS bei Business-Nutzern.…

2 Tagen ago

Chips bescheren Samsung deutlichen Gewinnzuwachs

Das operative Ergebnis wächst um fast 6 Billionen Won auf 6,64 Billionen Won. Die Gewinne…

2 Tagen ago

Chrome: Google verschiebt das Aus für Drittanbietercookies

Ab Werk blockiert Chrome Cookies von Dritten nun frühestens ab Anfang 2025. Unter anderem gibt…

3 Tagen ago

BAUMLINK: Wir sind Partner und Aussteller bei der Frankfurt Tech Show 2024

Die Vorfreude steigt, denn BAUMLINK wird als Partner und Aussteller bei der Tech Show 2024…

3 Tagen ago