Bericht: Google stoppt Street-View-Fahrten in Deutschland

Google hat in Deutschland die Kamerafahrten für seinen Geodatendienst Street View eingestellt. Das berichtet zumindest der Blog Search Engine Land. Das Fotomaterial, das Google schon von 20 deutschen Städten veröffentlicht hat, bleibt weiter online. Es soll aber nicht mehr aktualisiert werden.

Den Bericht wollte der Suchanbieter auf Nachfrage nicht kommentieren. Ein Sprecher sagte Search Engine Land, die Prioritäten seines Unternehmens hätten sich geändert. Es gehe Google nun in erster Linie um Straßennamen und –schilder, um grundlegende Kartendaten zu verbessern.

Google hat seine Entscheidung anscheinend trotz eines Urteils des Kammergerichts Berlin getroffen, dass kürzlich eine Beschwerde der Eigentümerin eines Einfamilienhauses zurückgewiesen hatte. Die Klägerin hatte befürchtet, dass sie und ihre Familie sowie der private Bereich ihres Vorgartens und der Wohnung auf den Fotos erkennbar sein könnten. Laut Gericht ist es aber nicht zu beanstanden, dass Aufnahmen eines Hauses von der offenen Straße aus für die Internetseite Street View benutzt werden.

Nicht nur in Deutschland stieß Street View auf Kritik von Datenschutzorganisationen. In Frankreich verhängte die Datenschutzkommission CNIL (Commission de l’Informatique et des Libertés) wegen der laut Google versehentlichen Sammlung von WLAN-Daten auf Street-View-Fahrten eine Geldstrafe von 100.000 Euro.

Die Street-View-Fotos von 20 deutschen Großstädten sind seit November online. Bis Mitte Oktober 2010 konnten Mieter oder Eigentümer vorab Löschanträge einreichen und Google beauftragen, Gebäude und Grundstücke unkenntlich zu machen. Damit setzte das Unternehmen Forderungen von Datenschützern um.

Inzwischen hat auch Microsoft angekündigt, deutsche Städte für seinen Kartendienst zu fotografieren. Ab dem 9. Mai soll die Bilderfassung für Bing Maps Streetside in den Städten Nürnberg, Fürth, Erlangen und Augsburg starten. Bundesverbraucherschutzministerin Ilse Aigner zufolge bleibt der Softwarekonzern dabei hinter den Datenschutzstandards zurück, „die Google in Deutschland gesetzt hat.“

ZDNet.de Redaktion

Recent Posts

Google stopft schwerwiegende Sicherheitslöcher in Chrome 124

Zwei Use-after-free-Bugs stecken in Picture In Picture und der WebGPU-Implementierung Dawn. Betroffen sind Chrome für…

17 Stunden ago

Studie: 91 Prozent der Ransomware-Opfer zahlen Lösegeld

Die durchschnittliche Lösegeldzahlung liegt bei 2,5 Millionen Dollar. Acht Prozent der Befragten zählten 2023 mehr…

20 Stunden ago

DMA: EU stuft auch Apples iPadOS als Gatekeeper ein

Eine neue Analyse der EU-Kommission sieht vor allem eine hohe Verbreitung von iPadOS bei Business-Nutzern.…

21 Stunden ago

Chips bescheren Samsung deutlichen Gewinnzuwachs

Das operative Ergebnis wächst um fast 6 Billionen Won auf 6,64 Billionen Won. Die Gewinne…

1 Tag ago

Chrome: Google verschiebt das Aus für Drittanbietercookies

Ab Werk blockiert Chrome Cookies von Dritten nun frühestens ab Anfang 2025. Unter anderem gibt…

2 Tagen ago

BAUMLINK: Wir sind Partner und Aussteller bei der Frankfurt Tech Show 2024

Die Vorfreude steigt, denn BAUMLINK wird als Partner und Aussteller bei der Tech Show 2024…

2 Tagen ago