CeBIT: ZVEI fordert staatliche Investitionen in intelligente Stromnetze

Der Zentralverband Elektrotechnik- und Elektronikindustrie e.V. (ZVEI) fordert die Bundesregierung auf, verstärkt in intelligente Stromnetze, so genannte Smart Grids, zu investieren. Deutschland müsse die Vorreiterrolle bei der Gestaltung einer modernen Energieversorgung übernehmen, sagte Präsident Friedhelm Loh in seiner Rede anlässlich des Smart Grid Summit „IT Meets Energy“ im Rahmen der CeBIT.

„Vor dem Hintergrund des harten internationalen Wettbewerbs bin ich überzeugt, dass auch wir die nationalen Anstrengungen erhöhen müssen“, formulierte Loh. „Deutschland und seine Industrien müssen bei Smart Grid eine führende Rolle einnehmen. Zwar hat die Bundesregierung in ihrem Energiekonzept bereits vieles angestoßen, aber konkrete Maßnahmen zum Aufbau von Smart Grids kommen derzeit zu kurz. Der klassische Leitungsausbau reicht allein nicht mehr aus. Deutschland muss so schnell wie möglich weitere Smart-Grid-Anwendungsfälle schaffen.“

Der ZVEI-Präsident bezog sich auf die Pläne der Regierung: Bis 2020 sollen Erneuerbare Energien 30 Prozent des gesamten Strombedarfs in Deutschland decken – heute sind es 17 Prozent. Dieser stark wachsende Anteil und die zunehmende Dezentralisierung führe zu einem tiefgreifenden Wandel der Energieversorgung. Diesen Wandel gelte es in den nächsten Jahren aktiv zu gestalten. Richtschnur des Handelns müssten dabei Wirtschaftlichkeit, Versorgungssicherheit und Umweltverträglichkeit sein.

In einem Smart Grid aus intelligenten Stromzählern ist es möglich, den Bedarf weit genauer vorherzusagen als in traditionellen Stromnetzen. Das erleichtert die Einspeisung Erneuerbarer Energien wie Wind- oder Sonnenkraft, die von äußeren Umständen abhängen. Ist ein Energiemangel absehbar, lässt sich rechtzeitig etwa ein Biomassekraftwerk zuschalten. Außerdem machen Strommessgeräte den Haushalten ihren Energiebedarf transparent und erleichtern das Sparen.

Auf der CeBIT zeigt der ZVEI, wie er sich ein zukunftssicheren Stromnetz vorstellt. Wer nicht auf der Messe ist, bekommt diese Vorschläge auch auf einer interaktiven Website präsentiert.

Smart Grid ist ein Wachstumsmarkt, auf den neben Cisco oder General Electric etwa auch Siemens und die Deutsche Telekom setzt. Für Endverbraucher mit elektronischem Strommessgerät hat etwa Google die Software PowerMeter im Angebot, die demnächst sogar Wasser- und Gasverbrauch erfassen soll. Australien etwa ist Deutschland bei der Einführung von Smart Grids voraus.


CeBIT-Programm des ZVEI (Screenshot: ZDNet)

ZDNet.de Redaktion

Recent Posts

Malware Gipy stiehlt Passwörter und Daten

Malware-Kampagne nutzt Beliebtheit von KI-Tools aus und tarnt sich als KI-Stimmengenerator und wird über Phishing-Webseiten…

3 Stunden ago

Podcast: Chancen und Risiken durch KI zum Schutz vor Hackerangriffen

Christoph Schuhwerk, CISO EMEA bei Zscaler, über den Einfluss von KI auf den permanenten Wettlauf…

1 Tag ago

Außerplanmäßiges Update schließt Zero-Day-Lücke in Chrome

Von ihr geht ein hohes Risiko aus. Laut Google ist ein Exploit für die Chrome…

2 Tagen ago

Hacker setzen neuartige Infostealer gegen Unternehmen ein

Kaspersky stellt eine hohe Nachfrage nach datenstehlender Malware in kriminellen Kreisen fest. Die Infostealer sind…

2 Tagen ago

KI-gestützte Betrugserkennung

Neue Funktion in GoTo Resolve schützt Nutzer von Mobilgeräten vor Finanzbetrug, indem sie Support-Sitzungen überwacht…

2 Tagen ago

Europäischer Smartphonemarkt wächst zehn Prozent im ersten Quartal

Es ist das erste Plus seit dem dritten Quartal 2021. Die Marktforscher von Counterpoint rechnen…

2 Tagen ago