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Apple und Ericsson schließen neues Patentabkommen

Der schwedische Telekommunikationsausrüster Ericsson meldet ein Patentabkommen mit Apple. Beiderseits angestrengte Prozesse werden sie einstellen. Über die Höhe der Gebühren, die Ericsson erhält, gibt es keine Informationen. Es handelt sich aber um eine Initialzahlung und anschließende regelmäßig anfallende Gebühren.

Insgesamt schätzt Ericsson jedoch, dass sein Lizenzierungsgeschäft 2015 zwischen 13 und 14 Milliarden schwedischen Kronen einnehmen wird – umgerechnet rund 1,4 bis 1,5 Milliarden Euro. 2014 waren es 9,9 Milliarden Kronen oder knapp 1,1 Milliarden Euro gewesen, wie Reuters rekapituliert. Die Agentur verweist auch auf Schätzungen von Analysten, die zwischen 2 und 6 Milliarden Kronen jährliche Zahlung durch Apple erwartet hatten, falls Ericsson seine Ansprüche durchsetzen könne.

Das jetzige Abkommen geht über einen Lizenzvertrag hinaus. Die beiden Firmen vereinbaren auch eine Forschungszusammenarbeit, etwa bei der Entwicklung von 5G-Mobilfunk, Trafficmanagement für Video und Optimierung von Drahtlosnetzen. Der Vertrag hat eine Laufzeit von sieben Jahren.

Im Februar hatte Ericsson dem iPhone-Hersteller vorgeworfen, insgesamt 41 seiner Schutzrechte zu verletzen. Hauptsächlich geht es um Techniken rund um die Mobilfunkstandards GSM, UMTS und LTE, aber auch um nicht standardrelevante Aspekte der Apple-Geräte wie Chipdesign, Ortungsdienste, Benutzeroberfläche und das Betriebssystem iOS. Ein zuvor gültiges weltweites Lizenzabkommen war im Januar ausgelaufen. Apple hatte sich laut Ericsson geweigert, einen neuen Lizenzvertrag nach den angebotenen FRAND-Bedingungen abzuschließen.

Apple sagte im Januar, Ericsson verlange Lizenzgebühren in Höhe eines bestimmten Prozentsatzes der Verkaufspreise von Smartphones und Tablets, die seine in den Patenten beschriebenen Techniken einsetzen. Das Unternehmen aus Cupertino argumentierte, dass sich die Forderungen stattdessen am Wert des Chips orientieren müssten, der diese Techniken bereitstellt.

Apple hatte seit 2008 Lizenzgebühren für die fraglichen Patente an Ericsson gezahlt, bevor der Streit eskalierte, als das bisherige Abkommen auslief. Ericsson bot nach eigenem Bekunden ein neuen Lizenzvertrag nach FRAND-Bedingungen: „Unser Ziel ist es, gemeinsam mit Apple eine für beide Seiten zufriedenstellende Lösung zu finden. Sie waren ein seit Jahren ein geschätzter Partner, und wir hoffen, diese Partnerschaft fortführen zu können“, sagte Kasim Alfalahi, Chief Intellectual Property Officer bei Ericsson. „Wir glauben, es ist angemessen, eine faire Entschädigung von Unternehmen zu erhalten, die von den von uns in den vergangenen 30 Jahren geschaffenen Entwicklungen profitieren.“

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Florian Kalenda

Seit dem Palm Vx mit Klapp-Tastatur war Florian mit keinem elektronischen Gerät mehr vollkommen zufrieden. Er nutzt derzeit privat Android, Blackberry, iOS, Ubuntu und Windows 7. Die Themen Internetpolitik und China interessieren ihn besonders.

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