Ein brasilianisches Gericht in São Bernardo do Campo hat eine 48-stündige Sperre gegen den auch dort weit verbreiteten Messenger WhatsApp verhängt. Der Grund dafür ist laut Reuters, dass das inzwischen zu Facebook gehörende Unternehmen in einem Strafverfahren nicht mit den Behörden kooperiert hat.
Zunächst soll WhatsApp eine gerichtliche Anordnung vom 23. Juli ignoriert haben. Am 7. August wurde ihm bei Nichtkooperation mit einer Sperre gedroht. Da das Unternehmen auch darauf nicht reagierte, wies die Staatsanwaltschaft alle Provider des Landes an, den Messenger 48 Stunden lang zu blockieren.
Facebook wollte sich über einen Eintrag von WhatsApp-CEO Jan Koum hinaus nicht zu dem Fall äußern. „Wir sind enttäuscht über die kurzsichtige Entscheidung, den Zugang zu WhatsApp zu sperren, einem Kommunikationswerkzeug, auf das sich inzwischen so viele Brasilianer verlassen. Wir sind traurig, dass sich Brasilien vom Rest der Welt isoliert“, schrieb Koum.
Tatsächlich gilt der praktisch für alle Mobilplattformen verfügbare Messenger als die am häufigsten genutzte App in Brasilien. Laut einer Umfrage der brasilianischen Technikwebsite TechTudo setzen ihn 93 Prozent der Anwender ein. Im April meldete WhatsApp 45 Millionen Nutzer in dem fünftgrößten Staat der Erde. Zwei Monate zuvor waren es noch 38 Millionen gewesen.
Seit der Übernahme durch Facebook im vergangenen Jahr für 19 Milliarden Dollar konnte der Dienst seine Nutzerbasis nochmals deutlich steigern. Weltweit zählte WhatsApp im September nach eigenen Angaben mehr als 900 Millionen monatlich aktive User und damit rund doppelt so viele wie zwölf Monate zuvor.
[mit Material von Steven Musil, CNET.com]
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