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USA fürchten russische Schiffsmanöver nahe Internetkabeln

Die US-Verteidigung befürchtet laut einem Bericht der New York Times, dass Russland fürs Internet zentrale Unterseekabel zerschneiden könnte, was immensen Schaden für die US-Wirtschaft ebenso wie für die Kommunikation von Bürgern und auch der Regierung anrichten würde. Es seien Aufklärungsschiffe und U-Boote in der Nähe solcher Glasfaserkabel gesehen worden, schreibt die Zeitung.

Sie zitiert eine Reihe von Sprechern der Marine, die sich besorgt äußern, aber keine Details nennen können. Privat würden Marine- und Geheimdienstmitarbeiter dagegen konkret, heißt es. So seien verdächtige Manöver in der Nordsee, in Nordostasien und sogar nahe der US-Küste beobachtet worden. Gegenüber 2014 sei ein Anstieg um nahezu 50 Prozent zu verzeichnen.

Weltweite Unterseekabel (Bild: Greg Mahlknecht, GPLv3)

So war es etwa im September das russische Aufklärungsschiff Jantar, das auf dem Weg nach Kuba beobachtet wurde, wie es an der US-Ostküste und nahe dem Marinestützpunkt Guantánamo Bay den Verlauf von Internetkabeln erkundete. Die Jantar gilt als unsinkbar. Sie verfügt über zwei Tiefseetauchkapseln, die 6000 Meter Tiefe erreichen können und mit Sensoren ausgestattet sind. Laut der US-Marine sind die Kapseln auch in der Lage, Glasfaserkabel zu durchtrennen.

Die Fahrt der Jantar wurde durch US-Satelliten, Schiffe und Flugzeuge beobachtet. Ein europäischer Diplomat soll sich dadurch an den Kalten Krieg erinnert gefühlt haben. Außerdem forderte das NATO-Mitglied Norwegen dem Bericht zufolge Hilfe an, um russische U-Boote vor seiner Küste besser observieren zu können.

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Als Experten zitiert die New York Times Michael Sechrist, der früher am MIT fürs US-Verteidigungsministerium forschte und als Experte für die Anfälligkeit von Unterseekabeln gilt. Er sagte: „Das Risiko besteht darin, dass jedes andere Land das System beschädigen könnte, und zwar vollständig verborgen, ohne ein Kriegsschiff mit der nötigen Ausrüstung direkt in der Gegend haben zu müssen.“ Solche Kabel würden zwar ständig zerschnitten, etwa durch Schiffsanker oder Naturkatastrophen, dann aber immer in der Nähe von Küsten, wo eine Reparatur innerhalb weniger Tage möglich sei.

Russland sucht aber möglicherweise nach geeigneten Angriffstellen in entlegenen Regionen. Der Verlauf der Kabel ist jedenfalls laut Sechrist keineswegs geheim. Die großen Verbindungen seien seit der Erstverlegung von Seekabeln für die Telekommunikation in den 1860erjahren kaum noch verändert worden.

Das US-Heimatschutzministerium stuft die Landegebiete der wichtigsten Seekabel als „kritische Infrastruktur“ ein und führt sie gar am oberen Ende dieser Liste. Es wird geschätzt, dass darüber täglich Geschäftsaktivitäten mit einem Volumen von 10 Billionen Dollar sowie 95 Prozent aller Kommunikation laufen.

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Florian Kalenda

Seit dem Palm Vx mit Klapp-Tastatur war Florian mit keinem elektronischen Gerät mehr vollkommen zufrieden. Er nutzt derzeit privat Android, Blackberry, iOS, Ubuntu und Windows 7. Die Themen Internetpolitik und China interessieren ihn besonders.

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