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Herstellungskosten von Galaxy S6 Edge angeblich höher als für iPhone 6

IHS hat Samsungs neues Flaggschiff-Smartphone Galaxy S6 Edge zerlegt und die darin verbauten Komponenten analysiert. Sie sollen 284,85 Dollar kosten. Zuzüglich der Montagekosten von 5,60 Dollar liegen die Herstellungskosten bei 290,45 Dollar. Damit ist die Fertigung des Galaxy S6 Edge mit 64 GByte Speicher nicht nur um 34 Dollar teurer als die des Vorgängers Galaxy S5, die Kosten übertreffen auch die der teuersten Versionen von iPhone 6 und iPhone 6 Plus.

Die Materialkosten des iPhone 6 Plus schätzt IHS auf 236,04 Dollar – zuzüglich Lohnkosten von 4,01 Dollar. Trotzdem sei das Galaxy S6 Edge, das in den USA bei Verizon für 799 Dollar erhältlich ist, günstiger als das Apple-Smartphone, das im Online-Store des Unternehmens 849 Dollar koste.

„Das sind bisher die höchsten Materialkosten für ein Gerät der Galaxy-S-Serie“, wird Andrew Rassweiler, Senior Director für Research and Analysis bei IHS, in einer Pressemitteilung zitiert. Tatsächlich habe Samsung immer mehr Funktionen in die letzten drei Generationen der Galaxy-S-Reihe gepackt und damit auch stetig höhere Materialkosten produziert, die inzwischen deutlich höher seien als bei vergleichbaren iPhones.

Das teuerste Bauteil ist der Analyse zufolge das 5,1-Zoll-Display mit einer Auflösung von 2560 mal 1440 Bildpunkten. Es soll 85 Dollar kosten. Der hohe Preis beruht laut IHS aber nicht nur auf der hohen Auflösung, sondern auch den abgerundeten Kanten. Das ansonsten technisch identische Display des Galaxy S6 sei 24 Dollar günstiger. Die Kosten des Bildschirms des iPhone 6 Plus hatte IHS im November 2014 auf 41 Dollar geschätzt.

Das Display stammt, genauso wie der 29,50 Dollar teure Anwendungsprozessor, die 64 GByte Speicher für 25 Dollar und die 3GByte DRAM für 27,50 Dollar, von Samsung – die in diesen Preisen enthaltenen Margen fließen damit ebenfalls in Samsungs Kasse und nicht in die eines Drittanbieters. In bestimmten Varianten des Galaxy S6 Edge soll auch der Modem-Chip aus Samsungs eigener Produktion kommen.

Für den von Qualcomm gefertigten Baseband-Chip setzt IHS wiederum 15 Dollar an. Das Kameramodul soll die Kalkulation mit 18,50 Dollar belasten, das Aluminiumgehäuse mit weiteren 12 Dollar. Die Frontkamera soll hingegen nur 3 Dollar kosten.

Ähnlich wie Apple verlangt auch Samsung für Modelle mit mehr Massenspeicher einen Aufpreis, der die zugrunde liegenden Kosten deutlich übertrifft. „Samsung generiert mit dem 64-GByte-Modell etwa 87 Dollar Gewinn zusätzlich, wenn man es mit dem 32-GByte-Modell vergleicht“, so Rassweiler weiter.

Schon im Februar hatte Strategy Analytics festgestellt, dass Apple 88,7 Prozent aller Gewinne im Smartphonemarkt einstreicht. Auf Android sollen hingegen nur 11,3 Prozent entfallen, und dass obwohl Android das weltweit führende Smartphone-Betriebssystem ist. Das zeigt sich auch in den Quartalszahlen von Samsung und Apple. Während der iPhone-Hersteller im Dezemberquartal einen neuen Gewinnrekord von 18 Milliarden Dollar erzielte, brach Samsungs Profit im selben Zeitraum um 36 Prozent ein.

Das Display ist mit 85 Dollar das mit Abstand teuerste Bauteil des Galaxy S6 Edge (Bild: IHS).

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Stefan Beiersmann

Stefan unterstützt seit 2006 als Freier Mitarbeiter die ZDNet-Redaktion. Wenn andere noch schlafen, sichtet er bereits die Nachrichtenlage, sodass die ersten News des Tages meistens von ihm stammen.

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