Dobrindt will Angebot von kostenlosem WLAN ausbauen

Alexander Dobrindt, Bundesminister für Verkehr und digitale Infrastruktur, hat sich für kostenloses WLAN in allen Behörden ausgesprochen. Er will beispielhaft vorangehen und noch in diesem Jahr rund um das Dienstgebäude seines Ministeriums in Berlin-Mitte ein Gratis-WLAN bereitstellen. Der Minister forderte außerdem die Bahn auf, kostenloses WLAN nicht nur in ICE-Zügen, sondern auch im Regionalverkehr und in den Bahnhöfen anzubieten.

„Wir möchten Vorreiter sein und eine WLAN-Offensive in Gang setzen“, sagte Dobrindt gegenüber Bild am Sonntag zu den Plänen seines Ministeriums. Wenn alle Behörden in Berlin das genauso machten, gebe es schon bald ein breites WLAN-Netz in der Hauptstadt. Auch den Behörden anderer Bundesländer empfahl er, dem Beispiel zu folgen: „Städte und Gemein­den, die beim öffent­li­chen WLAN die Nase vorn haben, gewin­nen einen ech­ten Stand­ort­vor­teil. Wenn schnel­les Inter­net nicht nur im Büro, son­dern auch auf dem Markt­platz, im Park oder im War­te­raum des Rat­hau­ses kos­ten­los und zuver­läs­sig für alle ver­füg­bar ist, pro­fi­tie­ren die Bür­ger und die Wirt­schaft glei­cher­ma­ßen.“

Dobrindt verwies auf die Entwicklung in anderen Ländern und stellte New York heraus, das dabei ist, ein flächendeckendes WLAN-Netz zu schaffen. Diese erhebliche Investition erfolge keineswegs aus Großzügigkeit, sondern mit der Absicht, ein Vielfaches an Wertschöpfung zu generieren.

Die Ankündigung wirft auch Fragen zur Offenheit der behördlichen Gratis-WLANs sowie zur umstrittenen gesetzlichen Regelung der WLAN-Störerhaftung auf. Während eben erst ein Berliner Amtsgericht einer abgemahnten Privatperson das Providerprivileg zugestand und damit die oft ins Feld geführte Störerhaftung ausschloss, sieht ein von der Bundesregierung angekündigter Gesetzentwurf vor, ausschließlich gewerbliche Anbieter von der WLAN-Störerhaftung zu befreien.

Ein von Der Digitale Gesellschaft e.V. ausgearbeiteter Gesetzentwurf für Mitnutzung von WLANs hingegen sieht die haftungsrechtliche Gleichstellung von Bürgern sowie Gewerbetreibenden, die einen Internetzugang über WLAN anbieten, mit kommerziellen Internetprovidern wie T-Online vor. Eine solche Regelung wäre geeignet, kostenlose WLANs aus privater Initiative zu fördern.

Von der Deutschen Bahn erhofft sich Minister Dobrindt ebenfalls mehr WLAN-Angebote. Da sich Deutschland auf dem Weg in die digitale Gesellschaft befinde, seien überall gute Serviceangebote und schneller Zugang ins Internet gefragt. „Kostenloses WLAN muss es im ICE genauso geben wie im Regionalexpress und in den Bahnhöfen“, sagte er im Gespräch mit der Wirtschaftswoche. In Zukunft dürfe es „hier keine Ausnahmen geben“.

Tipp: Wie gut kennen Sie sich mit der europäischen Technologie-Geschichte aus? Überprüfen Sie Ihr Wissen – mit 15 Fragen auf silicon.de.

ZDNet.de Redaktion

Recent Posts

Gefahren im Foxit PDF-Reader

Check Point warnt vor offener Schwachstelle, die derzeit von Hackern für Phishing ausgenutzt wird.

1 Tag ago

Bitdefender entdeckt Sicherheitslücken in Überwachungskameras

Video-Babyphones sind ebenfalls betroffen. Cyberkriminelle nehmen vermehrt IoT-Hardware ins Visier.

1 Tag ago

Top-Malware in Deutschland: CloudEye zurück an der Spitze

Der Downloader hat hierzulande im April einen Anteil von 18,58 Prozent. Im Bereich Ransomware ist…

1 Tag ago

Podcast: „Die Zero Trust-Architektur ist gekommen, um zu bleiben“

Unternehmen greifen von überall aus auf die Cloud und Applikationen zu. Dementsprechend reicht das Burg-Prinzip…

2 Tagen ago

Google schließt weitere Zero-Day-Lücke in Chrome

Hacker nutzen eine jetzt gepatchte Schwachstelle im Google-Browser bereits aktiv aus. Die neue Chrome-Version stopft…

2 Tagen ago

Hacker greifen Zero-Day-Lücke in Windows mit Banking-Trojaner QakBot an

Microsoft bietet seit Anfang der Woche einen Patch für die Lücke. Kaspersky-Forscher gehen davon aus,…

2 Tagen ago