Yahoo schließt Directory früher als geplant

Yahoo hat seinen Webkatalog, mit dem das Unternehmen einst begann, fast lautlos und früher als geplant geschlossen. Ein Klick auf Yahoo Directory führt jetzt zum Dienst Yahoo Small Business, einem Verzeichnis geschäftlicher Angebote verschiedenster Branchen in der Art von „Gelben Seiten“. Die Umstellung scheint jedoch noch im Gange zu sein, da beim Durchklicken immer wieder Fehlermeldungen erscheinen.

Die Schließung war im September für den 31. Dezember angekündigt worden, erfolgte nun aber schon fünf Tage früher, wie Search Engine Land bemerkte. In der Ankündigung erinnerte Yahoos Senior Vice President Jay Rossiter in knappen Worten daran, dass Yahoo vor 20 Jahren mit dem Directory begann – einem „Verzeichnis von Websites, das den Nutzern half, das Internet zu erkunden“. Yahoo sei noch immer engagiert, Nutzer mit den für sie relevanten Informationen zu verbinden, aber das Unternehmen habe sich weiterentwickelt. Geschaltete Werbeinserate sollten in den neuen Dienst übernommen werden, die Inserenten nähere Einzelheiten dazu erfahren.

Wenig feierlich wurde damit der Dienst verabschiedet, der den Grundstein für Yahoo legte. Das Yahoo Directory war ein Verzeichnis, das beliebte Websites in Kategorien präsentierte in einer Zeit, als Suchmaschinen noch wenig überzeugende Resultate lieferten. Die Yahoo-Gründer Jerry Yang und David Filo schufen das Webverzeichnis 1994 und nannten es zunächst „Jerry and Davids’s Guide to the World Wide Web“. Seine Umbenennung führte schließlich zur Bezeichnung Yahoo für das Internetportal – das als Akronym für „Yet Another Hierarchical Officious Oracle“ gedeutet werden konnte.

Der erfolgreiche Internetpionier Yahoo fächerte sich in den kommenden Jahren in viele weitere Dienste auf. Sein Webkatalog aber sollte zunehmend an Bedeutung verlieren, nachdem Google mit seinem Suchalgorithmus für wesentlich bessere Suchergebnisse als frühere Suchmaschinen sorgte. Einige Jahre kooperierte Yahoo mit Google und bezog dessen Suchergebnisse, arbeitete dann mit eigenen Suchalgorithmen und ging später eine Suchallianz mit Microsoft ein.

Yahoo-Chefin Marissa Mayer setzt inzwischen auf eine konsequente „Mobile First“-Strategie. „Yahoos Zukunft ist mobil, und wir engagieren uns für großartige mobile Werbung“, sagte sie vor einem Jahr während einer Investorenkonferenz. Für Februar 2015 kündigte das Unternehmen seine erste Mobilentwicklerkonferenz an. Vorhandene Dienste wurden den neuen strategischen Vorgaben angepasst oder auch geschlossen. Das Directory gehört zu über 60 Produkten und Diensten, von denen sich Yahoo in den letzten beiden Jahren verabschiedet hat.

Tipp: Wie gut kennen Sie Soziale Netzwerke? Überprüfen Sie Ihr Wissen – mit 15 Fragen auf silicon.de.

ZDNet.de Redaktion

Recent Posts

Podcast: Chancen und Risiken durch KI zum Schutz vor Hackerangriffen

Christoph Schuhwerk, CISO EMEA bei Zscaler, über den Einfluss von KI auf den permanenten Wettlauf…

21 Stunden ago

Außerplanmäßiges Update schließt Zero-Day-Lücke in Chrome

Von ihr geht ein hohes Risiko aus. Laut Google ist ein Exploit für die Chrome…

2 Tagen ago

Hacker setzen neuartige Infostealer gegen Unternehmen ein

Kaspersky stellt eine hohe Nachfrage nach datenstehlender Malware in kriminellen Kreisen fest. Die Infostealer sind…

2 Tagen ago

KI-gestützte Betrugserkennung

Neue Funktion in GoTo Resolve schützt Nutzer von Mobilgeräten vor Finanzbetrug, indem sie Support-Sitzungen überwacht…

2 Tagen ago

Europäischer Smartphonemarkt wächst zehn Prozent im ersten Quartal

Es ist das erste Plus seit dem dritten Quartal 2021. Die Marktforscher von Counterpoint rechnen…

2 Tagen ago

Megawatt-Kühlung für KI

Rittal hat eine neue Kühllösung vorgestellt, die über 1 Megawatt Kühlleistung erbringt und den Weg…

3 Tagen ago