Europäische Bankenaufsicht rät von Bitcoin ab

Die Europäische Bankenaufsicht will Finanzinstitute vom Handel mit Bitcoin und anderen virtuellen Währungen abhalten, solange diese keiner Regulierung unterworfen sind. Zur Begründung führte sie über 70 von ihr erkannte Risiken auf, die Nutzern sowie Marktteilnehmern drohten.

Die Bankenaufsicht führte ihre Bewertung von Kryptowährungen zusammen mit anderen Behörden wie der Europäischen Zentralbank und der Europäischen Wertpapier- und Marktaufsichtsbehörde durch. Die Ergebnisse fasste sie in einer 46-seitigen Stellungnahme (PDF) zusammen, die dem Europäischen Rat, der EU-Kommission sowie dem EU-Parlament die Notwendigkeit darlegen soll, virtuelle Währungen zu regulieren.

Die Aufsicht räumt „einige potenzielle Vorteile“ der virtuellen Währungen wie schnellere und günstigere Transaktionen ein. „Die Risiken sind jedoch schwerwiegender als die Vorteile, die in der Europäischen Union weniger ausgeprägt sind“, konstatiert sie. Als Gefährdungen zählt sie unter anderem auf, dass Konten gehackt werden können, Geschäftspartner die vereinbarten Zahlungsbedingungen nicht einhalten, Nutzer ihre Passwörter verlieren oder Wechselbörsen scheitern. Als bedrohlich schätzt sie zudem mögliche kriminelle und terroristische Aktivitäten ein. Es sei wichtig, auch Wechselbörsen für Bitcoin oder andere virtuelle Währungen den Verpflichtungen der EU-Richtlinie zur Bekämpfung der Geldwäsche zu unterwerfen.

In ihrer Stellungnahme richten sich die Aufseher außerdem an einzelstaatliche Aufsichtsbehörden und legen ihnen nahe, vor Einführung einer wirksamen Regulierung Finanzinstitute von Kauf, Besitz und Verkauf virtueller Währungen abzuhalten. Eine solche Regulierung sei jedoch sehr komplex und nicht kurzfristig zu erwarten. Den Banken soll zwischenzeitlich erlaubt bleiben, bestehende Kontobeziehungen mit Firmen weiterzuführen, die in virtuellen Währungen engagiert sind.

Die Europäische Bankenaufsicht stelle zu Recht die Risiken heraus, erklärte Adam Shapiro von der Beratungsfirma Promontory gegenüber der Financial Times. Aber indem sie Banken von einer Teilnahme abhalte, vergebe sie zugleich große Chancen. „Mit der gleichen Logik hätte man den Banken 1995 verbieten können, sich am Zahlungsverkehr via Internet zu beteiligen.“

[mit Material von Charlie Osborne, ZDNet.com]

ZDNet.de Redaktion

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