Greenpeace demonstriert vor Twitter-Zentrale

Die Umweltschutzorganisation Greenpeace hat eine Demonstration vor der Twitter-Zentrale in San Francisco veranstaltet und das Social-Media-Unternehmen zu einem „Bekenntnis zu erneuerbaren Energien“ aufgefordert. Die Twitter-Mitarbeiter kamen auf dem Weg zu ihrem Arbeitsplatz an einem riesigen grünen Ei vorbei, während ein Aktivist in einem grünen Twitter-Logo-Kostüm herumhüpfte und die Passanten anzwitscherte. „Macht unsere Tweets grün“, war auf einem Plakat zu lesen.

Anlass des Protests war das schlechte Abschneiden Twitters im jüngsten Greenpeace-Cloud-Ranking (PDF), das den Weg von Unternehmen zu einem „grünen Internet“ bewertet. Während Apple und Facebook hier inzwischen als Vorbilder gelten, erhielten insbesondere Amazon und Twitter die denkbar schlechtesten Bewertungen. Ob es um Transparenz, Energieeffizienz oder den Einsatz erneuerbarer Energien ging, der Mikroblogging-Dienst erhielt durchgängig ein ungenügendes „F“.

(Bild: Richard Nieva / CNET)

Es war eine eher zurückhaltende Demonstration, die kein großes Publikum anzog. Als „freundlich“ beschrieb sie Gary Cook, IT-Analyst bei Greenpeace und Hauptverfasser des Berichts. „Wir nutzen Twitter ständig bei unserer Arbeit. Wir wollen nicht, dass sie verschwinden.“ Er wünschte sich jedoch eine klare Positionierung Twitters für den Wechsel zu grüner Energie. Anders als andere Unternehmen hat sich Twitter noch nicht dazu verpflichtet, zu 100 Prozent saubere Energie zu verwenden.

Um Twitter ging es auch, weil es eine so einflussreiche Firma ist. „Sie und ich können Sonnenkollektoren auf unser Dach montieren, aber das wirkt sich nur begrenzt auf das Stromnetz aus und schiebt keine großen Investitionen an“, argumentierte Cook. „Wenn Sie aber ein Rechenzentrum bauen, das 50, 80 oder 100 Megawatt braucht, dann geht es wirklich um viel Energie.“

(Bild: Richard Nieva / CNET)

Die Umweltorganisation wandte sich ab 2005 stärker dem Techniksektor zu, wobei sie sich zunächst auf die Geräteherstellung und Elektronikschrott konzentrierte. 2010 kamen dann die Rechenzentren der Technikfirmen in den Blickpunkt. In diesem Jahr prangerte Greenpeace die Pläne Facebooks an, ein neues Rechenzentrum zu bauen, das reichlich Energie aus Kohlekraftwerken nutzen sollte. Inzwischen erfährt das Social Network Lob dafür, dass es nur noch 51 Prozent seines Stroms aus Gas-, Kohle- und Atomkraftwerken bezieht.

Greenpeace-Analyst Gary Cook hofft, dass auch Twitter einen ähnlichen Weg einschlägt. „Wir wollen, dass die Technikfirmen das tun, worin sie wirklich gut sind – innovieren“, sagte er. „Und das gilt auch für Umweltfragen.“

[mit Material von Richard Nieva, News.com]

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ZDNet.de Redaktion

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