US-Gericht weist Apples Patentklage gegen Motorola ab

Apples Patentklage gegen Motorola Mobility ist gescheitert. Ein Bezirksgericht in Wisconsin hat den Fall abgewiesen, wie Patentblogger Florian Müller in seinem Blog FOSS Patents schreibt. Die Entscheidung erfolgte demnach „with prejudice“, also nach vorheriger Prüfung des Sachverhalts. Dadurch ist es Apple nicht möglich, die Klage einfach bei einem anderen Gericht neu einzureichen. Stattdessen muss es in einem Berufungsverfahren die Wiederzulassung erreichen.

Der iPhone-Hersteller hatte im März 2011 gegen Motorola geklagt. Er wirft der Google-Tochter den Missbrauch seiner standardrelevanten Patente vor, die das Unternehmen zu „fairen, vernünftigen und nicht diskriminierenden“ Lizenzbedingungen (FRAND) anbieten muss. Konkret soll Motorola von Apple für die Nutzung seiner FRAND-Patente 2,25 Prozent der mit allen iOS-Geräten erzielten Nettoumsätze verlangt haben.

Diese Forderung stuft Apple als überhöht ein. Im Detail geht es um Schutzrechte für Videostreaming und WLAN. Das Unternehmen kämpft noch an anderen Fronten gegen Android-Partner von Google. Für besonders viel Aufmerksamkeit sorgt der Prozess gegen Samsung, in dem ein Geschworenengericht in San Jose Apple im August 1,05 Milliarden Dollar Schadenersatz zusprach. Das Urteil ist allerdings noch nicht rechtskräftig.

Müller zufolge, der unter anderem Oracle und Microsoft in Patentfragen berät, verlief der Rechtsstreit mit Motorola bisher zugunsten von Apple. In der vergangenen Woche reichte Motorola jedoch einen Antrag ein, wonach Apple sich an den Betrag halten müsste, den das Gericht als faire Lizenzgebühr ansieht. Apple lehnte dies ab und kündigte an, es werde eine vom Gericht bestimmte Gebühr nur dann akzeptieren, wenn sie einen Dollar pro iPhone nicht überschreite. Daraufhin entschied die Richterin gestern, dass das Verfahren nicht fortgeführt wird.

Der Streit um standardrelevante Patente ist damit aber noch nicht beigelegt. Unter anderem ermitteln die US-Handelsbehörde Federal Trade Kommission und die EU-Kommission in der Sache gegen Google. Beide prüfen mögliche Verstöße gegen Wettbewerbsgesetze, weil sich der Suchkonzern geweigert haben soll, einige seiner Patente für Mobilfunktechnologien an Konkurrenten zu lizenzieren. Darüber hinaus hat auch Microsoft gegen Motorola wegen des angeblichen Missbrauchs von FRAND-Patenten geklagt.

[mit Material von Greg Sandoval, News.com]

Stefan Beiersmann

Stefan unterstützt seit 2006 als Freier Mitarbeiter die ZDNet-Redaktion. Wenn andere noch schlafen, sichtet er bereits die Nachrichtenlage, sodass die ersten News des Tages meistens von ihm stammen.

Recent Posts

Gefahren im Foxit PDF-Reader

Check Point warnt vor offener Schwachstelle, die derzeit von Hackern für Phishing ausgenutzt wird.

8 Stunden ago

Bitdefender entdeckt Sicherheitslücken in Überwachungskameras

Video-Babyphones sind ebenfalls betroffen. Cyberkriminelle nehmen vermehrt IoT-Hardware ins Visier.

9 Stunden ago

Top-Malware in Deutschland: CloudEye zurück an der Spitze

Der Downloader hat hierzulande im April einen Anteil von 18,58 Prozent. Im Bereich Ransomware ist…

9 Stunden ago

Podcast: „Die Zero Trust-Architektur ist gekommen, um zu bleiben“

Unternehmen greifen von überall aus auf die Cloud und Applikationen zu. Dementsprechend reicht das Burg-Prinzip…

24 Stunden ago

Google schließt weitere Zero-Day-Lücke in Chrome

Hacker nutzen eine jetzt gepatchte Schwachstelle im Google-Browser bereits aktiv aus. Die neue Chrome-Version stopft…

1 Tag ago

Hacker greifen Zero-Day-Lücke in Windows mit Banking-Trojaner QakBot an

Microsoft bietet seit Anfang der Woche einen Patch für die Lücke. Kaspersky-Forscher gehen davon aus,…

1 Tag ago