RIM nimmt Microsoft-Dateisystem in Lizenz

Microsoft und Research in Motion haben ein Patentabkommen unterzeichnet, das dem kanadischen Blackberry-Hersteller die Nutzung des Dateisystems exFAT erlaubt. Laut Microsoft optimiert Extended File Allocation Table oder kürzer exFAT die Dateiverwaltung von Flash-Speicher, wie er in aktuellen Smartphones und Tablets zum Einsatz kommt.

„Die Smartphones und Tablets von heute brauchen mehr Kapazität für hochauflösende Bilder und umfangreiche Daten als herkömmliche Mobiltelefone“, heißt es in in einer Erklärung von David Kaefer, der bei Microsoft als General Manager für die Lizenzierung geistiger Eigentumsrechte verantwortlich ist. „Diese Vereinbarung mit RIM verdeutlicht, wie exFAT als modernes Dateisystem hilft, den besonderen Kundenanforderungen der Mobile-Branche zu entsprechen.“

Als verbesserte Version des FAT-Dateisystems benötigt exFAT weniger Overhead als das in Windows eingesetzte NTFS. Es erhöht die maximale Dateigröße gegenüber FAT32 um das Vielfache. Microsoft verwendet exFAT schon länger auch in den Embedded-Versionen von Windows sowie im Windows-Client. Als Lizenznehmer von exFAT konnte der Softwarekonzern in den vergangenen Jahren bereits Sharp, Sony, Canon, Sanyo, SanDisk und Tuxera gewinnen.

Nicht genannt wurde die Höhe der Lizenzzahlungen, die RIM zu entrichten hat. 2010 erfuhr die Microsoft-Expertin Mary Jo Foley von Mitarbeitern des Unternehmens, dass für bestimmte Gerätekategorien wie Kameras, Camcorder oder digitale Fotorahmen eine pauschale Lizenzgebühr von 300.000 Dollar zu entrichten sei. Für Mobiltelefone und PCs soll Microsoft jedoch volumenabhängige Gebühren ansetzen.

RIM ist auch schon länger Lizenznehmer von Microsoft Exchange ActiveSync. Der Blackberry-Hersteller gehörte außerdem mit Apple, EMC, Ericsson, Microsoft und Sony zu einem Konsortium, das zusammen das Patentportfolio von Nortel Networks für 4,5 Milliarden Dollar übernahm.

Nach der Meldung über das Lizenzabkommen mit Microsoft erlebte die RIM-Aktie, die in den letzten drei Monaten rund 30 Prozent ihres Wertes verloren hatte, ein Tagesplus von über 2 Prozent. Die Investoren sahen darin offenbar ein Signal, dass es weitergeht mit der Entwicklung des neuen Mobilbetriebssystems Blackberry 10, dessen Veröffentlichung RIM auf das erste Quartal 2013 verschieben musste.

[mit Material von Josh Lowensohn, News.com]

ZDNet.de Redaktion

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