Google macht SPDY-Modus für Apache-Server verfügbar

Google hat eine stabile Version von mod_spdy veröffentlicht – einem Modul, das Appache-HTTPD-Server um das Protokoll SPDY erweitert. Es stand seit Dezember 2011 in einer Betaversion bereit. Man habe in den vergangenen Monaten mit Testern zusammengearbeitet, um Bugs zu beheben und die Leistung des Moduls zu optimieren, schreiben Matthew Steele und Bryan McQuade von Googles PageSpeed Insights Team in einem Blogeintrag.

Anwender haben demnach zwei Möglichkeiten, mod_spdy auf einem Apache-2.2-Server zu installieren: Sie können das entsprechende Debian- oder RPM-Paket für ihre Plattform herunterladen oder direkt den Quelltext kompilieren. Ist das Modul installiert, nutzt der Server das Google-Protokoll, um mit SPDY-kompatiblen Browsern zu kommunizieren. Das funktioniert derzeit mit Chrome, dem namenlosen Android-Browser sowie den jüngsten Versionen von Firefox.

SPDY läuft über HTTPS. Jeder Traffic auf einer Site, der nicht verschlüsselt wird (HTTP statt HTTPS), bleibt von mod_spdy unberührt. Weil das Google-Protokoll serverseitige Unterstützung für die NPN-TSL-HTTPS-Erweiterung benötigt, die derzeit für die meisten gängigen Apache-Umgebungen nicht zur Verfügung steht, ist eine Version von mod_ssl mit NPN-Unterstützung in den mod_spdy-Paketen enthalten.

Den Entwicklern zufolge verbessert SPDY die Performance einer Site in mehrerlei Hinsicht: Server und Browser können demnach HTTP-Header komprimieren und so Bytes im Netzwerk sparen. Mehrere Anfragen lassen sich in einer einzigen TCP-Verbindung bündeln. Der Browser kann zudem alle Seitenressourcen auf einmal anfordern statt nach und nach. So sollen sich die Netzwerkumlaufzeiten zwischen Server und Client reduzieren lassen.

„Wir haben mod_spdy mit lokal gespiegelten Seiten beliebter Websites getestet und signifikante Beschleunigungen gegenüber normalem HTTPS gesehen – ohne eigene Konfiguration und mit vernachlässigbaren Auswirkungen auf CPU- und Speicherauslastung von Apache“, heißt es im Blogeintrag weiter. Die Zugewinne bei der Geschwindigkeit ließen sich demnach mit denen auf Googles eigenen Servern vergleichen. Bei Seiten mit vielen kleinen Ressourcen habe man die Ladezeiten zum Teil um über 50 Prozent verkürzen können.

Google hatte sein Protokoll SPDY Mitte November 2009 vorgestellt. Es läuft auf der Anwendungsschicht und soll den Datenaustausch zwischen Servern und Clients beschleunigen. Unter Laborbedingungen erzielten die Google-Entwickler damals nach eigenen Angaben Geschwindigkeitsgewinne von 55 Prozent.

SPDY ist unter anderem in Googles Onlinedienste und Chrome integriert. Auch Twitter und Mozilla gehören zu seinen Unterstützern: Die Ende März veröffentlichte Aurora-Version von Firefox 13 beherrscht das Protokoll ebenfalls. Darin ist SPDY standardmäßig aktiviert. An der Intergration haben die Entwickler über vier Monate gearbeitet. Firefox 13 Aurora steht für Windows, Mac OS X und Linux zum Download bereit. Die Final erscheint laut Zeitplan Anfang Juni. Den aktuellen Stable-Release Firefox 11 hatte Mozilla Mitte März veröffentlicht.

ZDNet.de Redaktion

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