Eric Schmidt: „Google frisiert keine Suchergebnisse“

Eric Schmidt, Aufsichtsratsvorsitzender und zuvor lange Zeit CEO von Google, hat vor einem Rechtsausschuss des US-Senats für Kartellfragen ausgesagt. Dabei wies er Vorwürfe zurück, sein Unternehmen beeinflusse Suchresultate zu seinen eigenen Gunsten. „Ich kann ihnen versichern, dass wir nichts frisieren“, sagte Schmidt. Zuvor hatte der republikanische Senator Mike Lee moniert, dass die Ergebnisse zu Suchanfragen nach 650 verschiedenen Produkten Googles Dienste und Produkte häufig auf dem dritten Platz führten. Solchen „magischen“ Resultaten stehe er skeptisch gegenüber. Er folgerte daraus: „Sie frisieren die Ergebnisse, damit sie immer Dritter sind.“


Google-Chairman Eric Schmidt hat vor einem für Kartellfragen zuständigen Ausschuss des US-Senats ausgesagt (Bild: Greg Sandoval, News.com).

Nicht jeder der anwesenden Senatoren gab sich mit Schmidts Antwort zufrieden. Der demokratische Vertreter Al Franken bezeichnete sie als schwammig und wollte wissen, ob Google noch immer Inhalte von Yelp bevorzuge. Schmidt erwiderte, dass Google diese Praxis seines Wissens nach eingestellt habe. Der Frage des Ausschussvorsitzenden Herb Kohl, ob Google ein Monopol sei, versuchte Schmidt auszuweichen. Er sei kein Anwalt. Er wisse aber, dass sein Unternehmen in der Verantwortung stehe, diese Probleme zu erörtern.

Im weiteren Verlauf seiner Aussage nahm Schmidt auch Bezug auf ein früheres Kartellverfahren gegen Microsoft, dem ebenfalls ein Missbrauch seiner Marktmacht vorgeworfen worden war. Ohne Namen zu nennen, versuchte er, Unterschiede zwischen Google und dem Softwareanbieter herauszustellen. Es gebe genug Auswahl für Verbraucher und ausreichend Wettbewerb. Eine Regulierung von Google sei nicht notwendig. Damit führte er ähnliche Argumente an wie Microsoft vor 13 Jahren.

Die drei Senatoren Lee, Kohl und Franken befragten Schmidt auch zum Smartphonemarkt und zu Vorwürfen, Google nutze seinen 40-Prozent-Marktanteil, um den Wettbewerb für mobile Apps zu unterdrücken. Der Google-Chairman musste sich zudem zu dem mit dem US-Justizministerium ausgehandelten Vergleich äußern, weil sein Unternehmen jahrelang Werbung für illegale Onlineapotheken unterstützt haben soll. Unklar ist, ob Schmidt die Politiker davon überzeugen konnte, dass Googles Geschäftspraktiken keine Gefahr für den Wettbewerb darstellen.

ZDNet.de Redaktion

Recent Posts

BSI-Studie: Wie KI die Bedrohungslandschaft verändert

Der Bericht zeigt bereits nutzbare Angriffsanwendungen und bewertet die Risiken, die davon ausgehen.

10 Stunden ago

KI-Wandel: Welche Berufe sich am stärksten verändern

Deutsche sehen Finanzwesen und IT im Zentrum der KI-Transformation. Justiz und Militär hingegen werden deutlich…

11 Stunden ago

Wie ein Unternehmen, das Sie noch nicht kennen, eine Revolution in der Cloud-Speicherung anführt

Cubbit ist das weltweit erste Unternehmen, das Cloud-Objektspeicher anbietet. Es wurde 2016 gegründet und bedient…

16 Stunden ago

Dirty Stream: Microsoft entdeckt neuartige Angriffe auf Android-Apps

Unbefugte können Schadcode einschleusen und ausführen. Auslöser ist eine fehlerhafte Implementierung einer Android-Funktion.

19 Stunden ago

Apple meldet Umsatz- und Gewinnrückgang im zweiten Fiskalquartal

iPhones und iPads belasten das Ergebnis. Außerdem schwächelt Apple im gesamten asiatischen Raum inklusive China…

20 Stunden ago

MadMxShell: Hacker verbreiten neue Backdoor per Malvertising

Die Anzeigen richten sich an IT-Teams und Administratoren. Ziel ist der Zugriff auf IT-Systeme.

1 Tag ago