Seit 1. August sind bei Microsoft 40.000 Vorabwidersprüche gegen die Veröffentlichung von Bildern in Bing Streetside eingegangen. Das berichtet der Spiegel. Bundesbürger haben noch bis Ende September die Möglichkeit, online oder per Post Einspruch zu erheben. Erste Bilder von Straßenzügen in Deutschland sollen im Herbst online sein.
Seine Behörde habe mit einem Ansturm gerechnet, sagte Thomas Kranig, der beim bayerischen Landesamt für Datenschutzaufsicht für Streetside zuständige Präsident, dem Spiegel. Stattdessen herrsche „fast tote Hose“: Es seien nur wenige Widersprüche eingegangen.
„Offenbar haben sich die Gemüter rund um dieses Thema beruhigt“, urteilte Kranig. Bei Microsoft heißt es laut Spiegel-Informationen, man habe von Googles Vorreiterrolle mit Street View profitiert. Die Menschen hätten sich selbst ein Bild davon machen können, wie ein solcher Dienst funktioniere – und eine „sachliche Risiko-Nutzen-Abwägung“ vorgenommen. Zwischen April 2009 und Oktober 2010 waren bei Google nach eigenen Angaben rund 245.000 Anträge auf Unkenntlichmachung eingegangen, zunächst per Brief und später auch per Webformular.
Nach einigen Diskussionen mit Politikvertretern hatte Microsoft Anfang Juni eingelenkt und bekannt gegeben, ab 1. August doch Vorabwidersprüche zu ermöglichen – „um der gesellschaftlichen Diskussion um Geodatendienste Rechnung zu tragen“. Schon damals betonte der Softwarekonzern, er biete die Option „auf freiwilliger Basis“ und befristet an.
„Wir sehen nach wie vor den Datenschutzkodex für Geodatendienste, den die Wirtschaft in Abstimmung mit dem Bundesinnenministerium erarbeitet hat, als Grundlage für Streetside an“, sagte Severin Löffler, Senior Director Legal and Corporate Affairs bei Microsoft Deutschland. „Wir haben uns aber dafür entschieden, dem Anwender die freie Wahl zu lassen, solange eine politische Entscheidung über den Sachverhalt nicht abschließend gefällt worden ist.“
Der Bericht zeigt bereits nutzbare Angriffsanwendungen und bewertet die Risiken, die davon ausgehen.
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